Jüdisches Museum Berlin
Architektur der Emotionen
Das Jüdische Museum in Berlin ist Europas größtes jüdisches Museum. Der Bau des Architekten Daniel Libeskind ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Sein Grundriss beschreibt die Brüche, Verwerfungen und Abgründe in der Geschichte des Judentums und des Holocaust. Diese auch in taktilen Übersichtsplänen erfahrbar zu machen, war unsere Aufgabe.
Ein Museum gewordener, geborstener Davidstern ist Symbol und Erfahrungsraum zugleich. Dieser Raum mit all seinen Schächten, schiefen Wänden und unübersichtlichen Wegen führt die Besucherinnen und Besucher auf schwankenden Grund. Die neuen taktilen Übersichtsmodelle bieten Orientierung.
Um Gäste aus aller Welt durch den mehrgeschossigen Bau mit seiner neugestalteten Dauerausstellung zu leiten, haben wir zunächst wichtige Orientierungspunkte im Museum identifiziert. Zusammen mit dem Jüdischen Museum und einer Fokusgruppe wurde das Konzept auf seinen praktischen Nutzen hin überprüft, bevor inkl.Design die Orientierungspläne entwarf.
Heute fügen sie sich nahtlos in die Gestaltung der Räume ein und machen gleichzeitig das Thema Inklusion ästhetisch anspruchsvoll sichtbar. Die Orientierungspläne bieten Informationen in deutsch und englisch. Ihre Beschriftung erfolgte in Braille- und Profilschrift sowie mit einem gut lesbaren hohen Kontrastwert.
Neben den Übersichtsplänen haben wir zwei Tastgemälde für das Jüdische Museum entworfen. Eines zeigt ein Porträt von Albertine Heine, welches anlässlich ihrer Hochzeit mit Paul Mendelssohn-Bartholdy entstand. Der Enkel des berühmten Philosophen Moses Mendelsohn war lange heimlich mit Albertine verlobt, sein Vater lehnte die Verbindung ab.
Der hochauflösende Druck des üppigen Motivs ist mit transparentem Acryl überzogen, erhabene Linien machen das Sichtbare schematisch fühlbar.
Das zweite Tastgemälde zeigt eine Darstellung des Künstlers Jankel Adler zum Thema Sabbat. Die Szene zeigt die häusliche Ruhe am wöchentlichen Feiertag.
Tastgemälde Albertine Heine als Braut
Tastgemälde Sabbat
Taktile Übersichtspläne
Inklusion im Detail
Projektdetails
- Kunde: Stiftung Jüdisches Museum Berlin
- Projektzeitraum: 2018 – 2020
- Beteiligte: Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin e.V.