Neanderthal Museum

Neanderthal Memories

Ganz in der Nähe des Ortes, an dem vor mehr als 160 Jahren der weltberühmte Homo Neanderthalensis gefunden wurde, steht heute das Neanderthal Museum. Besucherinnen und Besucher gehen hier auf eine Zeitreise durch 4 Millionen Jahre Menschheitsgeschichte – erstmals und bisher einzigartig konsequent umgesetzt, genießen nun auch blinde und sehbehinderte Menschen im Neanderthal Museum völlig autark ein gleichwertiges Museumserlebnis. Ziemlich modern zurück in die Steinzeit, heißt es in Mettmann also.

Die Ausstellung im Neanderthal Museum erzählt die Geschichte der Menschheit: von den Anfängen in den afrikanischen Savannen bis in die Gegenwart und bedient sich dabei modernster, inklusiver Kommunikationsmittel.

inkl.Design hat im gesamten Haus ein Bodenleitsystem installiert, welches die selbständige Orientierung für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen ermöglicht. Die komplette Möblierung der neu gestalteten Dauerausstellung beinhaltet darüber hinaus Tastangebote und Informationen in Brailleschrift. Steinzeitliche Werkzeuge, die Gesichter eines Steinzeitmenschen, der Fuß eines Bonobos und vieles mehr lassen sich im Wortsinn begreifen.

Eine App, die die Navigation durch die Ausstellung erleichtert und spielerisch Inhalte vermittelt, ist das Highlight des inklusiven Rundgangs.

In Kooperation mit der Game-Agentur „Wegesrand“ entstand der Audioguide, der zusammen mit einem archäologischen Spiel einen Überblick über die gesamten Inhalte der Ausstellung bietet.

inkl.Design hat das Museum bei der Umsetzung der App fachlich beraten und dafür Sorge getragen, dass an den Schnittstellen zwischen digitalem Angebot und Ausstellungsrundgang alles wie geschmiert zusammen passt. Auch die Oberfläche der App ist dank inkl-Expertise barrierefrei.

Ohne die intensive Fokusgruppenarbeit während des gesamten Entstehungsprozesses wären wertvolle Hinweise der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer weniger gut berücksichtig worden.

Heute nun besteht jede Station, die über taktile QR-Codes aufzurufen ist, aus Tastangeboten, einem Halter für Langstock mit der Abbildung des QR-Codes, sowie taktilen Orientierungsplänen an markanten Punkten im Wegeleitsystem.

Den Auftakt des spannenden inklusiven Rundgangs macht übrigens der Museumsbau selber: Das Haus, wie ein Schneckenhaus aufgebaut, ist in seinen Querschnitten gleich im Eingangsbereich des Museums zu ertasten.

Mächtig stolz sind wir auf die Auszeichnung unserer Arbeit mit dem Gold Award 2020 der International Association for Universal Design (IAUD). Mit dem Preis werden Arbeiten ausgezeichnet, die in besonders bemerkenswerter Weise einen Beitrag zur Verwirklichung einer inklusiven Gesellschaft leisten. Die internationale Jury nennt unsere Arbeit „Eine wunderbar umgesetzte Idee, die zahlreiche Aspekte der Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit miteinander verbindet.“. Das haben wir gern gemacht und ist uns Ansporn unseren Weg weiterzugehen.

Taststationen im Raum

Die Besucherin steht an einem tastbaren Kopfmodell eines Neanderthalers. In der Ecke unten links im Bild ist die Auszeichnung IAUD Gold Award 2021 zu sehen.
Ein Blick durch das Neanderthal Museum mit Fokus auf eine Taststation. Die dreiteilige Taststation ist eine aus Stahlblech gebogene Form, die leicht schräg auf einem Mauerversatz angebracht ist. Die Mauer dient als Geländer, zum zentral im Museum liegenden Treppenhaus. Im Hintergrund sieht man ein Modell eines Neanderthalers im Anzug, der angelehnt an die Mauer ins Museum schaut.
Gregor Strutz und Isabell Fabert von inkl.Design, Tamara Ströter und ein Modell eines Neanderthalers im Anzug stehen zusammen angelehnt an einem Mauerversatz. Tamara streichelt mit ihrer Hand über den Kopf des Neanderthalers. Alle lächeln sich in diesem Moment zu. Im Hintergrund sieht man eine große Darstellung einer Karte von Europa, Afrika und Asien.
Tamara steht an einem großen von inkl.Design entworfenem Tisch im Eingangsbereich des Neanderthalmuseums. Auf dem Tisch sind mehrere tastbare Orientierungspläne von den einzelnen Stockwerken des Museums. Sie ertastet die räumlichen Dimensionen des Bauwerkes anhand eines 3D Modells, was zusätzlich auf dem Tisch angebracht ist. Im Hintergrund sieht man Besucher beim Verlassen des Gebäudes.
Eine Komplettansicht des Tisches mit taktilen Orientierungsplan im Eingansbereich des Neanderthalmuseums
Die Besucherin liest Brailleschrift auf dem Tisch im Eingansbereich des Neanderthalmuseums. Ihr Blindenstock ist neben ihr, in die dafür vorgesehene Halterung im Tisch, angelehnt.
Zwei im rechten Winkel gebogene Stahlbleche sind schräg nach vorne abstehend an eine Betonwand montiert. Sie stehen nebeneinander und auf der oberen Fläche sind Tastmodelle von Neanderthaler-Köpfen montiert. Links und rechts der Tastmodelle befinden sich weitere Taststationen die auf der ca. 1,50 Meter hohen Wand montiert sind. Die Bleche sind weiß und nach innen, zur Wand hin in einem hellen grün lackiert.
Zwei in ca. 90 Grad gebogene Stahlbleche sind schräg nach vorne abstehend an eine Betonwand montiert. Sie stehen nebeneinander und auf der oberen Fläche sind Tastmodelle von Neanderthalköpfen montiert. Ein Besucher ist schemenhaft rechts des Tisches zu erkennen. Er betastet eines der Kopfmodelle.
Auf einem weiteren Tastmodell in der Mitte des Bildes sind verschiedene Jagdwaffen und Werkzeuge der Urzeit nachmodelliert. Man sieht unterschiedlich bearbeitete Knochen und Steine. Links und rechts davon sieht man weitere Stationen mit taktilem Orientierungsplan und Audioguide. Im Hintergrund sind Teile der Ausstellung zu erkennen.
Tamara Ströter steht an einem Tastmodell auf dem eine Karte von Europa abgebildet ist. Dieses Tastmodell ist eine aus Stahlblech gebogene Form, welche auf einem Mauerversatz leicht schräg angebracht ist. Hinter der Mauer verläuft eine Treppe, die in weitere Stockwerke des Museums führt. Über das Treppengeländer hinausschauend hat man Ausblick auf Teile der Ausstellung im unteren Stockwerk.
Ein Besucher steht an einem Tastmodell auf dem eine Karte von Europa abgebildet ist. Teile des Kontinents sind mit einer Eisdecke belegt. Der Besucher ertastet diese Eisdecke. Rechtsoben im Bild ist auf einem weißen Kreis ein Piktogramm eines Thermometers abgebildet.
Tamara steht an weiteren Tastmodellen. Auf einem der gebogenen Stahlbleche ist ein mit der Sohle nach oben gerichteter Fuß eines Menschen nachmodelliert. Auf der zweiten ist ein nachgebildeter Fuß eines Bonobo-Affen angebracht. Dieser wird in dem Augenblick von Tamara ertastet.
Nahaufnahme von einem Modell eines Bonobo-Affen-Fußes. Dahinter der Nachbau eines menschlichen Fußes.
Ein um 90 Grad gebogenes Stahlbleche ist schräg nach vorne abstehend an eine Betonwand montiert. Auf der oberen Fläche sind Tastmodelle von Knochen montiert. Ein Besucher ist schemenhaft links des Tisches zu erkennen. Er ertastet eines dieser Knochenmodelle.
Nahansicht einer Taststation auf der nachgebildete Knochen montiert sind.
Seitenansicht einer Taststation auf der nachgebildete Knochen montiert sind.
Blick auf eine Taststation, auf der mehrere taktile Ausgrabungsschichten zu erkennen sind. Diese sind untergliedert in „heute“, „älter“ und „steinalt“.

Inklusion im Detail

Auf einer 3D-Grafik sind Details für das Inklusionskonzept anhand von zwei Taststationen dargestellt. Es wird verdeutlicht, dass die Stationen für jeden leicht zugänglich sind. Hingewiesen wird besonders auf: Halter für Langstöcke, die Brailleschrift und auf die kontrastreichen, taktilen Buchstaben. Weiterhin wird eine intuitive, taktile Karte und das Bodenleitsystem hervorgehoben. Ein Smartphone zeigt, dass es eine barrierefreie APP mit Audioguide und einem Spiel gibt.

Bodenindikatoren

Das Foto zeigt die Bodenindikatoren im Eingangsbereich des Museums. Ein gerader Weg ist mit zwei nebeneinander angelegten, gestrichelten schwarzen Linien dargestellt. Diese gehen quer durch das Bild. Eine Besucherin läuft mit ihrem Langstock entlang der Markierungen. Im Vordergrund auf dem Boden eine große grüne Fläche auf der steht: Willkommen.
Auf dem Bild sieht man Bodenindikatoren im Ausgangsbereich des Museums. Wege sind in diesem Leitsystem mit zwei nebeneinanderliegenden, gestrichelten schwarzen Linien dargestellt. Diese werden durch ein quadratisches Aufmerksamkeitsfeld unterbrochen, wo der Weg in eine andere Richtung weiter geht.
Das Bild zeigt den Entstehungsprozess des Verlegens von Bodenindikatoren im Neanderthalmuseum. Die Indikatoren sind noch abgeklebt. Im hinteren Teil des Bildes sieht man einen Monteur, der Harz auf die abgeklebten Flächen gießt.
Eine Nahaufnahme eines Aufmerksamkeitsfeldes der schwarzen Bodenindikatoren.

Inklusionskonzept

Im inkl.-Büro: Auf einem Tisch liegen Grundrisse auf denen die Positionierung der Bodenindikatoren zu erkennen ist. Außerdem sind diverse Pläne im Hintergrund zu sehen, auf denen die verschiedenen Stationen des Wegeleitsystems abgebildet sind.
Ein Blick über die Schultern zweier Kollegen bei inkl Design während der Planung des Wegeleitsystems.
Ein Detailfoto verschiedener Planungsunterlagen des inklusiven Wegeleitsystems. Im Hintergrund liegen Proben verschiedener Bestandteile des Wegeleitsystems und eine Konzeptmappe.
Drei Kollegen und Kolleginnen von inkl Design inspizieren verschiedene Proben von Bodenindikatoren für das Wegeleitsystem.

Begleitmedien

Auf einem Tisch liegen viele Flyer für das Neanderthal Museum mit Braille-Schrift. Sie wurden von inkl.Design für die Öffentlichkeitsarbeit des Projektes entworfen.
Detailfoto der zuvor gezeigten Flyer. Eine Hand hält einen der Flyer, während hinter ihm auf der Tischoberfläche viele weitere Flyer liegen.
inkl-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Maske-tragend in Gruppe zusammen und freuen sich. Sie haben Sektgläser, Luftballons in der Hand, sind mit Girlanden behangen, von oben fällt Konfetti. Zwei Kolleginnen in der ersten Reihe halten ein großes Banner. Auf ihm steht: International Association for Universal Design, IAUD Gold Award 2021.
Wollen Sie mehr erfahren?
Hier geht es zum dem Projekt im Neanderthal Blog.

Projektdetails

Projektumfang: Didaktikkonzept zur Vermittlung der Ausstellungsinhalte an blinde und sehbehinderte Menschen, Konzept zur barrierefreien Orientierung und Wegeführung, Co-Moderation und Organisation von Fokusgruppen-Workshops, Konzeption und Umsetzung der Tastmodelle inklusive Produktdesign, 3D-Daten-Erstellung, Grafikdesign, Planung der Bodenindikatoren, Produktionsbetreuung und -überwachung
Eine Nahaufnahme von den auf den Boden geklebten Schablonen für die Bodenindikatoren im Eingangsbereich des Neanderthalmuseums.
Till Henning von inkl.Design montiert eine Taststation.
Der von inkl.Design entworfene Tisch im Eingangsbereich während des Aufbaus. Man sieht einzelne Platten der Hausübersicht, die noch montiert werden müssen.
Ein Handwerker verklebt einzelne Teile für ein taktiles Tastmodell.
Ein Monteur klebt per Hand kleine, schwarze Punkte für ein quadratisches Aufmerksamkeitsfeld der Bodenindikatoren.
Tamara Ströter liest Brailleschrift auf einem Tastmodell. Dieses Tastmodell ist eine aus Stahlblech gebogene Form, welche auf einer Mauerbrüstung abgeschrägt angebracht ist.
Zwei weiße Modellköpfe von Neanderthalern stehen im inkl.Design-Büro auf einem Schreibtisch. Vor ihnen liegen farbige zu Sprechblasen ausgeschnittene Zettel auf denen steht: „Guten Morgen!“ und "Wie geht´s?“.
Ein Schubkasten mit taktilen Höhlenmalereien, auf einem Schild steht „Fass mich an“ in Taktiler Schwarzschrift sowie in Brailleschrift.
Mehrere Mitarbeiter von inkl.Design begutachten die gelieferten Modelle von verschiedenen Knochen im inkl.Design-Büro.
Gregor Strutz und Reiner Strutz von inkl.Design vor dem Eingang des Neanderthalmuseums.
Ein Monteur streicht schwarzen Harz auf die Schablonen der Bodenindikatoren.
Ein Monteur installiert einen der beiden tastbaren Neanderthalerköpfe.
Der von inkl.Design entworfene Tisch im Eingangsbereich beim Aufbau. Man sieht einzelne Platten der Hausübersicht, die noch montiert werden müssen.
Auf dem Bild ist das von inkl.Design gestaltete Logo der barrierefreien App zu der Ausstellung. Ein Kreis wird von einer ovalen Form umschlossen. Unter dem Logo steht: NMSee -Ein inklusives App Game im Neanderthal Museum.
Das Bild wurde während dem Aufbau der Taststationen gemacht. Ein noch nicht montiertes Tastobjekt liegt neben der Taststation.