Aktion Mensch e.V.

Die Bunte Bande

Wie wäre das? Alle Kinder können das gleiche Buch lesen. Sehbehinderte Kinder, blinde Kinder, gehörlose Kinder, Kinder mit Lernschwierigkeiten, deine Kinder. Es gibt keine Extrawürste mehr, keine komplizierten Sonderwege. Eine Ausgabe für alle. Kinderleicht?

 

Genau solch ein bahnbrechendes und wichtiges Buchprojekt haben wir inkl.Designer*innen gemeinsam mit der Aktion Mensch und dem Carlsen Verlag erstmalig in Deutschland in Angriff genommen.

Die Kinderbuchreihe „Die Bunte Bande“ um die fünf Freunde Tessa, Tom, Jule, Henry und Leo – jeder mit individuellen Stärken und Schwächen – führt auf kindgerechte und spannende Weise an Themen wie Vielfalt und Inklusion heran.

In früheren Ausgaben hatte die „Bunte Bande“ nur inhaltlich etwas mit Inklusion zu tun. Doch schnell wurde klar: wenn dann richtig. Eine komplett inklusive Ausgabe musste das Ziel sein. Weil es für die Zielgruppe – Kinder zwischen acht und elf Jahren – bisher keine vergleichbaren Bücher auf dem Markt gab, mussten wir selber zu Expert*innen werden, um ein völlig neuartiges, inklusives Buch für alle Leseanfängerinnen und Leseanfänger zu entwickeln.

Für jüngere sehbehinderte und blinde Kinder gibt es eine Handvoll gut gestalteter Bilderbücher. Endet aber die sensible Phase der Frühförderung mit dem Schuleintritt, sieht es, was ansprechendes Buchmaterial angeht, ziemlich finster aus.

Doch welche besonderen Bedürfnisse haben behinderte Kinder, wenn sie gerade Lesen lernen? Wie lassen sich Großdruck, Brailleschrift und Leichte Sprache elegant und lesefreundlich unter einen Hut kriegen? Zusammen mit Fachleuten aus Sonderpädagogik, Didaktik und Expert*innen des Alltags haben wir passende Theorien entwickelt und überzeugende Lösungen gefunden.

Nicht nur gestalterisch, sondern auch bei der Großproduktion einer Auflage von 3.500 Büchern haben wir mit der „Bunten Bande“ Neuland betreten.

Der fünfte Band „Das gestohlene Fahrrad“ ist wegweisend. Wir sind stolz auf unser erstes inkl.Design-Kinderbuch. Und das können wir auch sein, denn die von inkl.Design mit Partnerinnen und Partnern realisierte Ausgabe der Kinderbuchreihe ist Gewinner des German Design Award 2020 in der Kategorie Universal Design, gewann den Silver Award 2019 der International Association for Universal Design (IAUD), bekam den Preis „Outstanding Books for Young People With Disabilities 2019“ und wurde mit dem Kimi-Siegel für Vielfalt 2018 ausgezeichnet.

Und übrigens: damit auch die früheren spannenden Geschichten um die fünf Freunde ihre kleinen Leser*innen begeistern können, haben wir auch sie alle nachträglich in Schwarzschrift und Brailleschrift realisiert. Band eins wurde zusätzlich um die Leichte Sprache ergänzt.

Blick ins Buch

"Cover des Buchs „Die Bunte Bande, Das gestohlene Fahrrad“. In der linken oberen Bildecke ein schwarzer kreisrunder Aufkleber. In ihm sind 5 bunte Hände sichtbar. Darauf steht mit großen weißen Buchstaben: \"Inklusion in Deutschland\". In der linken unteren Ecke die Siegel der Preise für die Bunte Bande"
Nahaufnahme einer Innenseite des Buches mit allen Mitgliedern der Bunten Bande und Brailleschrift
Nahaufnahme einer Innenseite des Buches. Am oberen linken Bildrand ist eine Illustration sichtbar, auf der eine Erzieherin ein Kind schminkt. Darunter ist ein Text sowohl in Schwarzschrift als auch in Braille angeordnet. Am rechten oberen Bildrand ist ein Piktogramm mit Brailleschrift angeordnet. Ein Pfeil zeigt auf die Brailleschrift der Buchseite.
Eine aufgeschlagene Doppelseite des Buches. Über das gesamte Format ist eine Illustration der Bunten Bande mit Erzieher Ben. Wieder sind Schwarzschrift und Brailleschrift kombiniert. Am rechten Rand des Buches lugt bereits die nächste Leichte-Sprache-Seite hervor.
Nahaufnahme einer blauen Leichte-Sprache-Seite, die immer auf eine Doppelseite mit Alltagssprache und Brailleschrift folgt. In der oberen linken Bildecke ist ein Piktogramm für Leichte Sprache angeordnet. Ein Pfeil zeigt auf die Buchseite.
Nahaufnahme einer weiteren blauen Leichte-Sprache-Seite
Auszug aus der Präsentation des inklusiven Kinderbuches ”Die Bunte Bande” mit Markierung sehbehindertenfreundlicher Gestaltungselemente
In a row, the issue of the Bunte Bande \"Das gestohlene Fahrrad\" (The Stolen Bicycle) lies next to other subsequently inclusive issues of the Bunte Bande.

Inklusion in Anwendung

Grafik einer Doppelseite mit Erklärungen zu den einzelnen Elementen der Seite
Grafik zur Erklärung des Aufbaus des Buches
Foto einer blinden Frau, die drei interessierten sehenden Kindern aus der Bunten Bande vorliest
Foto einer blinden Frau mit zwei neben ihr sitzenden Mädchen, die die Braille-Punkte in der Bunten Bande ertasten
Foto einer blinden Frau, die drei sehenden Kindern aus einem inklusiven Kinderbuch vorliest. Alle haben sichtlich Spass und lachen vergnügt.
Sechs inkl-Designer feiern mit Konfetti und Luftschlangen die Auszeichnung des Kinderbuchs. Sie halten ein Banner in der Hand mit der Aufschrift: 2019 Selection of Outstanding Books for Young People with Disabilities.

Projektdetails

Projektumfang: Entwicklung Publikationskonzept für Deutschlands erstes inklusives Kinderbuch, Beratung der Illustratoren, Beratung zu produktionstechnischen Fragen (Brailleschrift, Buchbindung, Logistik), Beratung zu Typografie, Schriften und Kontrasten, Realisierung des Braillesatzes, Lektorat der Brailletexte, Prüfung der Gestaltung auf Barrierefreiheit

Frühere Bunte-Bande-Ausgaben nebeneinander liegend.
Ein Junge schaut mit großen Augen über den oberen Rand des Buches.
eine rote Farbfläche
Eine Hand ertastet die Braille Buchstaben im Bunte Bande Buch
Eine grasgrüne Farbfläche
Ein Mädchen und zwei Jungs sitzen nebeneinander auf dem Fußboden, mit dem Rücken an eine Wand angelehnt. Das Mädchen liest den beiden Jungs die Geschichten der Bunten Bande vor.
Cover eines Probedrucks des Buchs „Die Bunte Bande, Das gestohlene Fahrrad“ mit vielen gelben Korrekturzetteln darin
Nahaufnahme einer Hand die einen Korrekturzettel in das Buch klebt
Nahaufnahme des Buchcovers „Die Bunte Bande, Der neue Bandentreff“
Eine dunkelblaue Farbfläche
Ein gemütlicher Hörsall ist zu sehen. Auf der Bühne wird das Buch „die Bunte Bande“ vorgelesen. Auf dem Boden davor, sietzen und liegen Kinder auf bunten Sitzpolstern und hören gespannt zu.
Eine leuchtend gelbe Farbfläche
Nahaufnahme einer Illustration eines Mädchens mit einem Korrekturzettel darauf
Ein Kind liest ein Bunte Bande Buch und tastet dabei über die Braillebuchstaben
Nahaufnahme einer Illustration aus dem Buch. Eine Lupe die einen Text vergrößert

Kunstsammlungen Chemnitz

Großstadt,
Planstadt, Stadt der Zukunft

Kaum eine Stadt in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten einem so steten und tiefgreifenden Wandel gegenübergesehen wie Chemnitz. Die heute drittgrößte Stadt Sachsens besitzt mit dem Schlossbergmuseum ein Haus, welches die bewegte Geschichte der Stadt lebendig werden lässt.

Von einer bevölkerungsreichen Großstadt während der Industrialisierung, über starke Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und den Wiederaufbau als sozialistische Planstadt Karl-Marx-Stadt, hat Chemnitz viele Facetten durchlebt. Das Museum für Stadtgeschichte zeigt sie nun mit Hilfe von vier neuen Tastmodellen.

In den Räumen der Kloster- und Schlossanlage auf dem Chemnitzer Schlossberg flankieren die inkl-Modelle bereits vorhandene Stadtmodelle und machen so die Ausstellung ein gutes Stück inklusiver.

Die vier taktilen Stadtmodelle zeigen die jeweilige Bebauung um 1500, um 1930 und 2020. Eines der Modelle ist ein Planungsmodell aus dem Jahr 1960. Es dokumentiert die Vorstellungen der Städtebauer*innen für die Errichtung einer Idealstadt nach den Maßstäben einer sozialistischen Gesellschaft.
In ihrer Parallelität sind die Modelle die ideale Erweiterung der bereits vorhandenen Darstellungen und bieten blinden, sehbehinderten und sehenden Menschen die Möglichkeit, die Stadtentwicklung Chemnitz vom kleinen Handelsplatz zur geschäftigen Großstadt, taktil nachzuvollziehen.

Auf jedem Tastmodell wurde im Grundriss die flächige Stadtausdehnung taktil hervorgehoben und bauliche Konstanten wie das Rathaus, Jakobikirche, der Rote Turm, Johanniskirche und das Kaufhaus Schocken als 3D-Modelle aufgestellt. Sie dienen im Straßenverlauf als Fixpunkte zur Orientierung.

Im Eingangsbereich haben wir außerdem ein Tastmodell des Schlossberg-Areals entworfen und produziert. Darauf sind das Schloss und die Klosteranlage als vollplastisches 3D-Modell taktil erfahrbar. Verschiedene Materialien bilden erhaltene beziehungsweise rekonstruierte Gebäude im Kontrast zu zerstörten Bauten ab.

Für die bessere Orientierung innerhalb des Gebäudes steht darüber hinaus ein mobiler Tastplan bereit, mit dem die Besucherinnen und Besucher sich selbstständig und unabhängig im Museum bewegen können.

Tastmodelle im Raum

Das Foto zeigt einen Ausstellungsraum des Schlossbergmuseums Chemnitz. Fußboden und Decke sind aus Holz gefertigt, weiße Wände unterteilen den großen Raum in verschiedenen Bereiche. Im Vordergrund steht eines der vier Tastmodelle auf einem weißen Metalltisch. Ein Besucher ist schemenhaft links und rechts des Tisches zu erkennen. Er betastet das Stadtmodell.
Foto eines der taktilen Stadtmodelle von einer Ecke des Tisches aus aufgenommen. Im Vordergrund daher ein vergrößertes Detail des Modells in orangenem Farbton. Es zeigt beispielhaft die damalige Größe und Anordnung der Bebauung von Chemnitz. Im Hintergrund ein weiteres Modell der Stadt in einer großen Glasvitrine sowie eine Wand mit Gemälden.
Zwei Detailfotos: Links eine Beschriftung des Modells – das Wort „Rathaus“ als kontrastreiche, tastbare Beschriftung und in Brailleschrift. Rechts einige Häuser als vergrößertes Detail.
Ein Ausstellungsraume des Schlossbergmuseums in dem ein älteres Stadtmodell in einer großen Glasvitrine gezeigt wird. In unmittelbarer Nähe zu diesem Modell unter Glas die vier Tastmodelle von inkl.Design, die zum Anfassen einladen.
Eines der tastbaren Stadtmodelle in einem Ausstellungsraum. Im Hintergrund Gemälde an den Wänden. Ein Besucher, der nur schemenhaft erkennbar ist, betastet die deutlich erkennbare Kirche St. Jacobi auf dem Stadtmodell.
Detailaufnahme: Bei jedem der vier Tastmodelle wird an einer Ecke des Modells ein vergrößerter Ausschnitt der Bebauung dreidimensional dargestellt. Dieses Foto zeigt die Bebauung des Jahres 1930.
Blick in einen Ausstellungsraum, in dem eines der Tastmodelle und ein älteres Modell unter Glas nebeneinander stehen. Im Hintergrund weitere Ausstellungsstücke.

Studiofotos

Das taktile Stadtmodell des Jahres 2020 in einer Gesamtansicht. Die Basis bildet ein tastbarer Grundriss. Darauf sind einige Sehenswürdigkeiten der Stadt, wie Rathaus und Jacobikirche, als dreidimensionale Gebäude verortet. Sie sind kontrastreich aus einem tiefschwarzen Material hergestellt. In einer Ecke des Modells ein dreidimensionales Detail der Bebauung, ebenfalls kontrastreich in orange. Umlaufend ist eine kontrastreiche Beschriftung zu erkennen. Das Modell ruht auf einem weißen Metalltisch mit orangefarbenen Akzenten.
Detailabbildung der tastbaren Beschriftung. Hier das Wort „Chemnitz“.
Eine Großaufnahme zeigt zwei Hände, die die Ecke des Modells abtasten, an der ein dreidimensionales Detail der Bebauung zu finden ist. Deutlich erkennbar ist der Unterbau: Ein weißer Metalltisch mit der Gravur „inkl. design“, darauf eine ebenfalls weiße Wanne aus Metall, die das Modell trägt. Zwischen den beiden eine orangefarbene Platte.
Eine Detailaufnahme zeigt den tastbaren Grundriss und die ebenfalls tastbare Beschriftung eines der Modelle.
Zwei Hände, von rechts ins Bild kommend, betasten eines der Modelle.
Detailaufnahme der tastbaren, dreidimensionalen Gebäude vom Rathaus und Jacobikirche.
Nahaufnahme des vergrößerten Details der Bebauung, das sich in der Ecke eines jeden Modells befindet. Hier das Modell der Planstadt von 1964, das ein Hochhaus und eine Kongresshalle zeigt.
Eine Hand, von links ins Bild kommend, betasten die Beschriftung des Modells der Planstadt von 1964.

Inklusion im Detail

Detail der tastbaren Beschriftung „Roter Turm“, auch in Brailleschrift.
Finger tasten eine Braille-Beschriftung. Im Hintergrund unscharf das Tastmodell.
Nahaufnahme des taktilen Grundrisses, der jeweils die Basis des Tastmodells bildet. Hier im Bild in orangenem Farbton herausgehoben, der Ausschnitt innerhalb des Grundrisses, der jeweils in der Ecke des Tastmodells als dreidimensionales Detail gezeigt wird. Eine taktile Punktlinie verbindet Ausschnitt und dreidimensionales Detail.
Zwei Detailaufnahmen, die den Verlauf des Flusses Chemnitz auf dem taktilen Grundriss zeigen. Der Fluss ist in blauer Farbe hervorgehoben und durch tastbare Wellenlinien taktil nachvollziehbar.
Detailaufnahme der Gravur „inkl. design“ auf dem weißen Tisch, der das Modell trägt.

Taktiles Begleitmedium

Auf dem Bild sind fünf taktile Karten zu sehen. Eine Karte im Vordergrund wird von einer Hand aufgeschlagen. Auf der ersten Seite ist ein taktiler Lageplan abgebildet.
Eine Nahaufnahme eines taktilen Lageplans des Gebäudes. Man erkennt den taktile Druck der Schrift und Brailleschrift.
Es sind vier aufgeschlagene mobile Karten abgebildet. Sie haben verschiedene Seiten geöffnet. Man erkennt taktile Schrift und einen tastbaren Grundriss.

Projektdetails

Projektumfang: Didaktikkonzept zur Vermittlung der Ausstellungsinhalte an blinde und sehbehinderte Menschen, Moderation und Organisation von Fokusgruppen-Workshops, Konzeption und Umsetzung der Tastmodelle inklusive Produktdesign, 3D-Daten-Erstellung, Grafikdesign, Produktionsbetreuung und -überwachung
Links eine Aufnahme aus dem Büro von inkl.Design: das Team begutachtet eines der dreidimensionalen Modelle.
Die Grundplatte eines Tastmodells liegend auf einer Holzpalette – Vorbereitung für den Transport.
Das Foto zeigt zwei Hände, die mit einem Werkzeug die Grundplatte eines taktilem Modells bearbeiten.
Orangefarbene Spanngurte beschriftet mit inkl.Design liegen auf dem Asphalt, im Hintergrund ein Auto.
Eine Mitarbeiterin von inkl.Design in einem hellen Raum in dem mehrere der weißen Metalltische stehen. Sie arbeitet am Zusammenbau der Tische.
Zwei Mitarbeitende von inkl.Design in einem Transporter. Sie verladen die Modelle.
Eine Nahaufnahme der taktilen Grundplatte eines Modells. Deutlich erkennbar verschiedenen tastbare Strukturen und Farben.
Nahaufnahme eines der dreidimensionalen Gebäude in einem matten, dunkelgrauen Farbton.
Ein Mitarbeiter von inkl.Design beim Aufbau des Tastmodells vor Ort im Museum.
Mehrere der schwarzen dreidimensionalen Gebäude liegen auf einer Folie.
Eine Aufnahme von oben zeigt vier taktile Grundrisse der Tastmodelle im Quadrat angeordnet auf einem großen Tisch.
Gregor Strutz von inkl.Design befühlt mit zufriedenem Gesichtsausdruck eines der Tastmodelle im Museum.
Gregor Strutz von Inkl Design testet ein drehbares Tastmodell im Museum.

Nikolaikirche Berlin

Architektur begreifen

Kieck mal an! Fast vor der eigenen Haustür und in der historischen Mitte Berlins haben wir inkl.Designer*innen zum ersten Mal ein inklusives Museumsprojekt für die Hauptstadt realisiert. Klaro, dass wir hier zu Hause all das, wofür inkl.Design steht, besonders gern und konsequent umgesetzt haben.

In der umgewidmeten Nikolaikirche wird die Kirchengeschichte Berlins erzählt. Nun stehen den Besuchenden aus aller Welt fünf neue Tastmodelle und Audioguides zur Verfügung, mit denen Kirchenarchitektur im Wandel der Zeit begreifbar wird. Die Angebote können von allen Menschen genutzt werden, egal ob mit oder ohne Behinderung lebend.

Die Essenz des Inklusionsgedanken ist in dem Projekt in einer inspirierenden Teamarbeit lebendig geworden. Auf dem Weg zu einer für alle Besucherinnen und Besucher komfortabel nutzbaren Ausstellung haben wir gemeinsam mit den Kolleg*innen des Stadtmuseums sämtliche Planungsschritte mit einer Fokusgruppe abgestimmt. Mitglieder des Sehbehindertenverbandes, Studierende der Europauniversität Viadrina im Masterstudiengang “Schutz Europäischer Kulturgüter” sowie blinde und sehbehinderte Museumsfreundinnen und Museumsfreunde testeten kritisch unsere Entwürfe und machten so das Ergebnis umso besser.

Die neuen, hochwertigen 3D-Modelle für die Dauerausstellung verdeutlichen nun die etappenweise Entstehung der Nikolaikirche. Der Ursprung aus Feldstein, An- und Umbauten aus Backstein, später ein Kupferdach und ein Innenraum mit Kreuzrippengewölbe sind so in unterschiedlichen Modellen vor Ort nachvollziehbar. Innovative taktile Hinführungen sowie ein sinnvoller Einsatz verschiedener Materialien sind ästhetisch ansprechend und inklusiv.

In demselben Sinne inklusiv – also für alle – sind auch die Audiotexte konzipiert: sie geben blinden wie auch sehenden Menschen die Orientierung an den Modellen und beschreibende Erklärungen.

Das Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Berlin wurde in nur einem guten halben Jahr realisiert. Dit war sportlich, würden wir Berliner sagen. Und ein Volltreffer sowieso.

Foto vom Fokusgruppentreffen bei dem das Konzept anhand von Schwelldrucken erklärt wird. Hier ertastet eine blinde Frau die Westfassade der Nikolaikirche.
Inkl-Mitarbeiterin Franziska liest im Fokusgruppentreffen ihren Textentwurf vor. Inkl-Mitarbeiterin Mia hört dabei zu.
Auf dem Foto ist ein Stapel von verschiedenen Schwellpapierdrucken, die für die Fokusgruppentreffen entstanden sind, abgebildet.
Kollege Gregor erklärt einer blinden Person an einem Pappmodell der Nikolaikirche die Gestaltungsideen.
Dieses Foto zeigt zwei Figuren, die an dem Modell der Nikolaikirche montiert sind. Diese dienen dazu den Maßstab der Nikolaikirche zu begreifen.
Ein blinder Mann versucht mit Hilfe von Gregor ein Pappmodell des Gewölbes der Nikolaikirche zu begreifen.
Foto einer Hand, die die Westfassade des großen Kirchenmodells der Nikolaikirche ertastet.
Dieses Foto zeigt den Flyer für die Dauerausstellung „Architektur begreifen“; im Hintergrund befindet sich der Innenraum der Kirche.
Gruppenfoto der inkl.-Mitarbeiter bei der Arbeit in der Nikolaikirche
Die Hände einer blinden Person ertasten den Schwelldruck der Westfassade. Die Hand eines Sehenden begleitet die Hände der blinden Person.
Auf dem Foto stellt ein Mitarbeiter der Nikolaikirche die Entwürfe des Unterbaues der Taststation vor. Studentinnen der Viadrina schauen gespannt zu.
Auf dem Foto sieht man verschiedene Schwellpapierdrucke der Nikolaikirche und eine Aluminiumplatte, die als Untergrund für die mobile Karte gedacht ist.

Blick auf die Taststationen

Links: Das Foto zeigt die Materialproben der Westfassade, im Hintergrund zeigt es das Gesamtmodell der Nikolaikirche. Rechts: Auf diesem Foto ist das Gesamtmodell der Nikolaikirche abgebildet, im Hintergrund ist außerdem der Kirchenraum sichtbar.
Dieses Foto zeigt die erste Station der Ausstellung von der Rückseite. Im Vordergrund befindet sich die Rückseite der Nikolaikirche, im Hintergrund befindet sich das Modell der Westfassade mit den Materialproben.
Auf diesem Foto ist das Modell der Westfassade abgebildet. Neben der Westfassade befinden sich Materialproben der Westfassade.
Links: Auf dem Foto ist die zweite Station der Ausstellung abgebildet. Dort befindet sich das Gewölbemodell, das Wandaufbaumodell und die taktile Querschnittgrafik. Rechts: Dieses Foto zeigt die taktile Beschriftung der Taststation, die unteren Enden des Gewölbemodells und zwei Figuren die als Referenz für die Größe des Modells dienen.
Diese Fotografie zeigt den Wandaufriss mit taktiler Beschriftung.

Renderings

Links: Grafik des Gesamt-Tastmodells der Nikolaikirche. Rechts: Grafik mit der Ansicht der Nordseite der Nikolaikirche.
Diese Grafik zeigt das Gesamtmodell mit dem aufgeschnittenen Innenraum der Nikolaikirche.
Links: Diese Grafik den Innenraum der Nikolaikirche mit der Orgelempore, vier der Pfeiler und dem Gewölbe. Rechts: Diese Grafik zeigt das Gesamtmodell mit dem aufgeschnittenen Innenraum der Nikolaikirche.
Links: Diese Grafik zeigt das Gewölbemodell der Nikolaikirche. Rechts: Diese Grafik zeigt das Gewölbemodell der Nikolaikirche von unten.
Diese Grafik zeigt das Modell des Wandausschnittes der Nikolaikirche.
Links: Diese Grafik zeigt ein Detail des Wandausschnittes: den Gewölbe-Ansatz. Rechts: Diese Grafik zeigt das Detail des Chorumgangs des Wandausschnittes.

Begleitmedien

Dieses Foto zeigt die Vorderseite des Flyers für die Ausstellungserweiterung. Auf der Vorderseite des Flyers sieht man den Innenraum der Nikolaikirche der mit roten Braillepunkten überdruckt ist und das Logo des Stadtmuseums.
Dieses Foto zeigt die Vorder- und Rückseite des Flyers für die Ausstellungserweiterung. Auf der Innenseite steht der Text in weiß auf rotem Grund. Hier sind die Braillepunkte transparent gedruckt.
Dieses Foto zeigt die mobilen Karten der Nikolaikirche. Schwelldrucke sind hier mit einer Ringbindung an einer Aluminiumplatte befestigt. Ein Gummiband fixiert die Seiten.

Inklusion im Detail

Sehende und blinde Besucher begutachten bei der Eröffnung das große Modell der Nikolaikirche.
Links: Eine blinde Besucherin ertastet das Modell der Westfassade. Sie nutzt den Audioguide um Informationen über diesen Abschnitt der Nikolaikirche zu erhalten. Rechts: Vier Besucher stehen vor der zweiten Taststation und erkunden die drei verschiedenen Modelle.
Hände ertasten die Materialienproben der Westfassade, die neben dem Modell der Westfassade montiert sind.
Links: Hände ertasten das Modell des Gewölbes der Nikolaikirche. Rechts: Auf dem Foto wird im Vordergrund die zweite Station der Ausstellung abgebildet, an deren Ende zwei Männer stehen die ein Gespräch führen.
Auf dem Foto wird das große Modell der Nikolaikirche gezeigt. Hinter dem Modell, an der geschnittenen Seite, betrachten zwei Besucher den Innenraum des Kirchenmodells.

Projektdetails

Projektumfang: Begleitung und Teil-Moderation der Fokusgruppentreffen, Konzeption und Umsetzung der Taststation inklusive Produktdesign, 3D-Daten-Erstellung, Grafikdesign, Beteiligung bei der Erstellung umfangreicher Audiodeskriptionstexte zur blindengerechten Bildbeschreibung, Produktionsbetreuung und -überwachung

Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern

Bibliothek für alle

Stellen Sie sich ein in die Jahre gekommenes Bibliotheksgebäude vor. Sehen Sie die staubigen Schilder mit vielen komplexen Nummernsystemen? Wer hier etwas sucht, muss es wirklich finden wollen. Gemeinsam mit dem Schweriner Innenarchitektur-Büro Baldauf haben wir inkl.Designer*innen diese harte Nuss geknackt! Nach einer umfassenden Analyse und einem Inklusionskonzept für das Gebäude, so dass nun auch die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen berücksichtigt werden, haben wir nicht nur das Leitsystem grafisch aufpoliert, sondern gleich die halbe Bibliothek umgeräumt. 

Unsere größte Herausforderung: In einer Bibliothek befinden sich die Buchbestände in stetigem Wandel. Nichts bleibt für immer, wo es war. Die Beschilderung musste also veränderbar und auf jede Eventualität vorbereitet sein. Aus dem bisherigen Zahlensalat hat inkl.Design mit einer Radikalkur Häppchen gemacht, die leichter zu verdauen sind.

Anstelle durchnummerierter Räume gibt es nun nur noch Nummern für Themengebiete. Zieht ein Bestand um, bleibt die Nummer dennoch die gleiche. Das von uns erdachte Schildersystem verwendet neuartige Magnete, so dass es jederzeit erweiterbar, wiederverwendbar und weiterzuentwickeln ist.

Um die Aufenthaltsqualität in der Bibliothek weiter zu verbessern, haben wir außerdem Lese-Ecken eingerichtet. Hier sorgen Streifentapeten in der jeweiligen Bereichsfarbe für eine gute Atmosphäre.

Und wenn Sie sich jetzt fragen, wieso eine ganz normale Bibliothek auch an Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und an sehbehinderte oder blinde Leser denken sollte, bringen wir an dieser Stelle gern noch einmal ein bisschen Politik ins Spiel: Deutschland ist eines der ersten Länder, das die UN-Behindertenrechtskonvention anerkannt hat. Seit 2009 bekennt sich die Bundesrepublik zur umfassenden Inklusion von Menschen mit Behinderungen.

Höchste Zeit also für einen Umbau in der Schweriner Bibliothek.

Foto einer der Orientierungstafeln auf Rollpalette im Herstellerwerk
Foto des beleuchteten Eingangsbereiches der Landesbibliothek
Detailaufnahme eines taktil ausgeführten Buchstaben A
Eine junge Frau im Rollstuhl in Großaufnahme; lächelnd hält sie einen taktilen Übersichtsplan in der linken Hand, mit der rechten Hand zeigt sie „Daumen hoch“.
Foto mit Darstellung einer ausgeführten Korrektur des Piktogramms „Psst „ (Ruhe im Lesebereich).
quadratisches Schild zur Kennzeichnung des Bereiches B (weißer Großbuchstabe B auf hellgrünem Grund)
Piktogramm, das die verschließbare Aufbewahrung von Taschen und Rucksäcken signalisiert
Foto mit Ausschnitt der buntfarbigen Stäbchenelemente
Detailaufnahme eines taktilen Plans; hier das Wort „Ausleihe“ in Schwarz- und Brailleschrift sowie taktil ausgeführte Linien und Flächen
verschiedenfarbige vertikale Linien auf grauem Untergrund, die als Gestaltungsmittel in verschiedenen Bereichen der Bibliothek Anwendung finden
quadratisches Schild zur Kennzeichnung des Bereiches D (weißer Großbuchstabe D auf sonnengelbem Grund)
Foto des Ausleihe-Tresens, der die Gestaltung des Bibliothekseinganges mit den buntfarbigen Stäbchenelementen aufnimmt
quadratisches Schild zur Kennzeichnung des Bereiches C (weißer Großbuchstabe C auf magentafarbenem Grund)
Detailaufnahme eines Piktogramms, das Ruhebereiche kennzeichnet; links die Silhouette eines Kopfes, davor eine Hand mit Zeigefinger vor dem Mund, dazu der Schriftzug „Psst“
Detailaufnahme der Selbstverbuchung; hier der Schlitz für die Eingabe der Nutzerkarte durch eine Infografik gekennzeichnet, darunter das Muster mit den farbigen Strichen auf grauem Grund
Foto einer Tür mit transparentem Stäbchen Muster
Aufnahme während der Umsetzung einer Bedienungsanleitung; einige Elemente der Infografik sind durchgestrichen, dazu handschriftliche Ergänzungen und Verbesserungen auf dem Ausdruck
Piktogramm, das über Videoüberwachung informiert: ein weißes Ausrufezeichen auf einem dunkelgrauen Dreieck, rechts daneben eine stilisierte Videokamera und der Schriftzug „Video“
Foto einer Signalisation für die Benutzung der Aufzüge im Haus

Grafisches Konzept

Übersichtsschild mit austauschbar ausgeführten Informationen zum Bereich, zu Themengebieten und Raumnummern
Übersichtsschild mit den Raumbelegungen auf den 4 Ebenen der Landesbibiothek

Anleitungen

Bedienungsanleitung für den Zentraldrucker mit Infografiken und Text
Foto der Buchrückgabe mit Infografik und Text
Bedienungsanleitung für die Selbstverbuchung der Ausleihen mit Infografiken und Text
Bedienungsanleitung für die Schließfächer mit Infografiken und Text

Gestaltung im Raum

Foto einer farbigen Signalisation im Treppenhaus der Bibliothek zur Orientierung im Gebäudekomplex
Foto mit Blick in den Arbeitsbereich mit Lesetischen, Buchablagen und Hinweistafeln.
Foto der Haupteingangstreppe in die erste Etage mit Hinweisaufsteller zur Wegeführung und Bereichskennzeichnung
Foto mit Blick in die Freihandbibliothek mit Kennzeichnungen des thematischen Buchbestandes
Innere eines Schließfachs mit der dazugehörigen Bedienungsanleitung
Foto mit Blick auf eine Glastür mit einem Streifen farbiger Stäbchen als Tür-Signalisierung
Foto mit Blick auf eine Wandfläche bestehend aus einem Teppich farbiger Stäbchen in einem Durchgangsflur
linkes Foto: Foto mit Blick auf eine farbige Aufzugsbeschilderung rechtes Foto: Foto mit Blick auf die Stirnseite eines Regals der Freihandbücherei mit Magnetschildern zur Bestandsangabe und ein Buchablagetisch
Foto mit Blick in ein Treppenhaus mit taktilen Übersichtsplänen und Hinweisschildern
Foto der Haupteingangstür mit Beschriftung „Landesbibliothek“ und einer vollflächigen Gestaltung mit buntfarbigen Stäbchenelementen, die wichtiger Bestandteil der Leitsystems sind

Inklusion in Anwendung

Eine blinde junge Frau tastet die taktilen Übersichtspläne am Servicetresen der Landesbibliothek.
zweigeteiltes Bild; links: Detailaufnahme von tastenden Fingern auf einem taktilen Übersichtsplan der Landesbibliothek; rechts: vier taktile Übersichtspläne eingelassen in den Servicetresen bieten auch sehenden Menschen die Möglichkeit zur Orientierung innerhalb der Bibliothek
Eine junge Frau, im Rollstuhl sitzend, am Servicetresen der Bibliothek, der für Rollstühle unterfahrbar ist.

Projektdetails

Projektumfang: Umfangreiche Zugänglichkeitsanalyse, Inklusionskonzept für Menschen mit Behinderungen, Analyse der Orientierungsbedürfnisse, Beratung bei Planungsleistungen der taktilen Bodenindikatoren im Außen- und Innenraum, Konzeption Wegeleitsystem, Produktdesign Wegeleitsystem mit aktualisierbaren Elementen, Konzeption barrierefreier Elemente Wegeleitsystem (2-Sinne-Prinzip), Piktogrammfamilie, Layout und Grafikdesign, Produktionsbetreuung 

Stadtmuseum Oldenburg

Anfassbar kostbar

Zwei wertvolle Gemälde aus der ständigen Sammlung des Stadtmuseums Oldenburg sind nicht länger nur für die Augen ein Schmaus. Die taktilen Gemälde aus der inkl. Ideen-Werkstatt laden auf allen Ebenen zum Begreifen ein. Wortwörtlich.

 

Fass mich mal an! Das kleine Mädchen in dem prunkvollen Gewand ist gerade einmal drei Jahre alt, als seine Eltern das Portrait der „Kleinen Prinzessin“ vom Maler Pieter Leermanns anfertigen lassen. Ein üppig gestalteter Ausblick auf die gute Partie, die die Kleine einmal sein wird. Eine Annonce für Heiratswillige. Das zweite Gemälde zeigt eine klassische italienische Landschaft. Dekorative Säulentrümmer, liebliche Hügel, ein Gewässer. Diese zwei völlig unterschiedlichen Meisterwerke sollten für blinde und sehbehinderte Menschen erfahrbar gemacht werden.

Als schlüssige Weiterentwicklung unseres inklusiven Gemäldeführers haben wir taktile Gemälde entwickelt. In Verbindung mit umfangreichen Begleitheften, die die Gemäldeinhalte schrittweise vorstellen sowie umfangreichen Audio-Bildbeschreibungen, bleiben beim Kunstgenuss kaum noch Wünsche offen.

Eingerahmt von einem kunstvollen Reliefrahmen, liegt unter einem hochtransparenten Tastrelief ein Farbdruck des Originalgemäldes. Tastbare Punkte am unteren Rand der Gemälde dienen zur Orientierung bei der Bildbeschreibung auf der zugehörigen Audiospur.

Ausgehend von prägnanten Details werden die komplexen Bilder strukturiert erfahrbar. Informationen zur Tulpe am unteren Bildrand, zur Bedeutung des kleinen weißen Hundes, zur Tatsache, dass die Dreijährige gemalt ist, wie eine erwachsene Frau, geben tiefe Einblicke in die Symbolik des Gemäldes. Alle Hörtexte sind in Zusammenarbeit mit Kunsthistoriker*innen des Museums entstanden.

Zusätzlich ist zu jedem Bild ein gedrucktes Beiheft in Brailleschrift und Schwarzschrift erhältlich. Hier finden die Lesenden einen QR-Code, der mit Hilfe des Smartphones die Audiodateien hörbar macht. Für Menschen, die kein Smartphone nutzen, gibt es an der gleichen Stelle die Möglichkeit, dieselben Informationen über den Hörstift abzurufen.

Anders als in herkömmlichen Ausstellungen hängen unsere Gemälde nicht an der Wand, sondern liegen auf einem unterfahrbaren Pult aus. Heft und Tastgemälde sind als Set in einem Holzkoffer erhältlich, der in einer geschützten Werkstatt für Menschen mit Behinderungen als Maßanfertigung hergestellt wurde.

Wie bei jedem unserer wegweisenden Projekte, verlassen wir bei inkl.Design uns nicht auf unser Bauchgefühl, sondern befragen bei jedem Arbeitsschritt die Expertinnen und Experten des Alltags. Auch die tastbaren Gemälde sind in Zusammenarbeit mit blinden und sehbehinderten Oldenburger*innen entstanden. Ihre Anregungen und Vorstellung sind unser Maßstab.

Tastgemälde

Foto des Tastgemäldes „Die kleine Prinzessin“ mit Rahmen vor grauem Hintergund
Foto mit Ausschnitt vom rechten unteren Teil des Tastgemäldes „Die kleine Prinzessin“ mit Darstellung des weißen Hundes und der symbolträchtigen Tulpe
Foto eines Ausschnittes des Tastgemäldes „Die kleine Prinzessin“, der das festlich gekleidete Mädchen mit einem Blumenbouquet zeigt

Hören Sie hier den Text zur Interpretation des Gemäldes „Kleine Prinzessin“ vom Maler Pieter Leermanns

Foto mit Ausschnitt vom linken unteren Rand des Tastgemäldes „Maler vor römischer Ruine“, auf dem eine Hand eine Figurengruppe ertastet
Foto des Tastgemäldes „Maler vor römischer Ruine“ mit Rahmen vor grauem Hintergrund
Foto des Tastgemäldes und des taktilen Begleitheftes „Maler vor römischer Ruine“ mit beigelegtem Hörstift auf grauer Tischfläche
Foto mit Ausschnitt vom linken oberen Rand des Tastgemäldes „Maler vor römischer Ruine“, auf dem eine Baumgruppe zu erkennen ist

Blick in die Begleithefte

Foto des taktilen Begleitheftes zum Gemälde „Maler vor römischer Ruine“ auf grauer Tischfläche
Foto mit Ausschnitt des taktilen Begleitheftes „Maler vor römischer Ruine“, auf dem die Kombination von Braille- und Schwarzschrift gut erkennbar ist
Foto mit Ausschnitt des Tastgemäldes „Maler vor römischer Ruine“, auf dem die taktile Struktur der Figuren des Malers und seines Begleiters gut erkennbar ist
Foto des taktilen Begleitheftes der „Kleinen Prinzessin“ mit beigelegtem Hörstift auf grauer Tischfläche
Foto mit Ausschnitt der „Kleinen Prinzessin“, auf dem eine Hand die Umrisse der Prinzessin ertastet
Detailfoto des taktilen Begleitheftes der „Kleinen Prinzessin“ mit Darstellung der Kombination von Braille- und Schwarzschrift
Detailfoto mit Nahansicht der „Kleinen Prinzessin“ auf dem Titel des taktilen Begleitheftes
Foto des Begleitheftes der „Kleinen Prinzessin“, auf dem die Struktur der Reliefdrucke gut erkennbar ist
Das Foto zeigt das Tastgemälde der „Kleinen Prinzessin“ im maßangefertigten Koffer, dessen aufgeschlagener Deckel als Schrägpult dient. Auf dem Tastgemälde liegt links das aufgeschlagene Begleitheft zum Gemälde, das einen Teil des Tastgemäldes verdeckt. Aufgeschlagen ist eine Detailabbildung sowie die Seite mit der passenden Beschriftung in Braille- und Schwarzschrift, sichtbar ebenso der QR-Code und das Etikett für den Hörstift. Auf dem Begleitheft liegt ein Smartphone, dessen Bildschirm zeigt, dass eine Audio-Datei abgespielt wird.
 

Inklusion in Anwendung

Foto mit Blick auf eine sitzende blinde Frau, die ein vor ihr liegendes Tastgemälde mit den Händen erfühlt..
Foto eines Tastgemäldes, das von zwei Händen ertastet wird. Foto mit seitlichem Blick auf eine den Rand eines Tastgemäldes abtastende Frau
Foto mit Blick von oben auf einen Tisch, auf dem ein Tastgemälde, das dazu gehörige Begleitheft mit taktilen Abbildungen und ein Hörstift liegen
Detail photo of two hands scanning the surface of a tactile painting.

Projektdetails

Projektumfang: Didaktikkonzept zur Vermittlung der Gemäldeinhalte an blinde und sehbehinderte Menschen, Planung und Umsetzung von 2 Tastgemälden inklusive Produktdesign und 3D-Daten-Erstellung, Grafikdesign von je einem Begleitheft mit taktilen Detailabbildungen, Erstellung umfangreicher Audiodeskriptionstexte zur blindengerechten Bildbeschreibung, Produktion von Audiodateien, Produktionsbetreuung und –überwachung

Foto unserer französischen Designerin Sarah, die das noch unfertige transparente Tastgemälde „Die kleine Prinzessin“ in den Händen hält
Foto der Präsentation des taktilen Begleitheftes der „Kleinen Prinzessin“ an einem Messestand unseres Unternehmens
Abbildung einer hellblauen Fläche
Foto eines Ausschnittes der „Kleinen Prinzessin“ mit Korrekturvermerk zur Erhabenheit des Reliefdruckes
Foto eines Handmusters aus Pappe zur Herstellung der „Kleinen Prinzessin“
Fläche mit grünlich-gelbem Farbton für die Gestaltung von Druckerzeugnissen
Foto mit Ausschnitt aus dem Reliefdruck „Maler vor römischer Ruine“, den Maler und seinen Gehilfen darstellend
Foto mit blinden und sehbehinderten Testlesern und -leserinnen beim Prüfen des Tastgemäldes „Die kleine Prinzessin“
Foto, auf dem unser Chef Gregor einem Testleser den Aufbau des Tastgemäldes „Die kleine Prinzessin“ erläutert
Eine dunkelblaue Farbfläche.
Foto mit Ausschnitt aus dem Reliefdruck „Maler vor römischer Ruine“ und Korrekturvermerk zur Konturlinienstärke
Gruppenfoto unserer Fokusgruppe im Stadtmuseum Oldenburg mit dem Tastgemälde „Die kleine Prinzessin“ , vor dem Originalgemälde stehend
Foto einer die untere linke Bildhälfte des Tastgemäldes „Die kleine Prinzessin“ berührenden Hand
Foto einer Hand, die die Konturen des Tastgemäldes „Die kleine Prinzessin“ ertastet
Foto eines blinden Testlesers, der mit seinen Fingern aufmerksam einen Reliefdruck des Gemäldes „Maler vor römischer Ruine“ von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein prüft

Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Bling bling bei Luthers

Das stadtgeschichtliche Museum Leipzig im Alten Rathaus der Stadt gestaltete 2017, im Lutherjahr, seine Ausstellung neu und ergänzte die Sammlung durch einen Schwerpunkt zu Luther in Leipzig. Ein Raum in dem imposanten Gebäude wurde zum Luther-Raum. Wir inkl.Designer*innen reformierten ihn nun zu einem Vorbild in Sachen Inklusion. 

 

Reformatoren-Frauen sind wie Fußballer-Frauen. Sie lieben Geschmeide. Mittelpunkt und Prunkstück der gesamten Ausstellung ist daher der Ring der Katharina von Bora, der dem Paar bei der Hochzeit im Juni 1525 als Trauring diente. Im Original misst der Fingerreif mit dem Rubin gerade einmal knapp zwei Zentimeter im Durchmesser. Wir haben gedacht: größer ist besser. Auch Menschen, die gut sehen können, haben nun eine Chance zu erkennen, was ein unbekannter Künstler nachträglich alles an Motiven auf dem Ring unterbrachte.

Jesus am Kreuz, drei Würfel, mit denen die Soldaten um die Kleidung des Gekreuzigten würfelten. Nägel, Seile, Lanze und der Stab mit in Essig getränkten Tüchern, der Jesus erfrischen sollte. Sämtliche Passionswerkzeuge, die mit dem Leiden und Sterben Christi in Verbindung gebracht werden, sind auf dem original Ring kaum erkennbar. Auf dem Tastmodell in 15-facher Vergrößerung allerdings, wird die kunstvolle Verzierung sicht- und fühlbar.

Unterhalb des Modells befindet sich zudem eine drehbare Scheibe, auf der alle 13 Elemente noch einmal einzeln zu erkennen und ertasten sind. Ausführliche Erklärungen sind über die Audioguides des Museums zu hören.

Ein tastbares Gemälde, das Martin Luther aus der Sicht von Lucas Cranach dem Älteren zeigt, rundet das Angebot ab. Das Tastgemälde befindet sich auf einem schwenkbaren Pult, sodass es für Rollstuhlfahrer*innen und ihre Begleitpersonen gut zugänglich ist. Das feiste Kinn, die massige Figur, die Falten, die Luthers Gewand wirft, sind gut zu ertasten und lassen das Bild unter den Fingern lebendig werden.

Projekte wie diese machen das Offensichtliche noch sichtbarer: Design, das alle Nutzenden mitdenkt, ist eine Bereicherung – für alle.

Foto des Tastgemäldes „Martin Luther“ von Lucas Cranach dem Jüngeren, das von einer Hand ertastet wird
Foto in den Ausstellungsraum mit Blick auf die Taststation
Foto des reich verzierten goldenen Eherings von Luthers Ehefrau Katharina von Bora
Foto einer stehenden blinden Frau, die das in die Taststation integrierte Luther-Gemälde ertastet
Foto des Ausstellungsraumes „Luther im Disput“ im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig mit diversen Vitrinen und Exponaten
Foto mit unserer Mitarbeiterin Mia beim Aufbau der Taststation im Stadtmuseum Leipzig
Foto vergrößerter Nachbildungen von Verzierungen des Eherings der Katharina von Bora und eines Farbfächers zur Prüfung der Farbqualität
Foto des Alten Rathauses in Leipzig, das das Stadtgeschichtliche Museum beherbergt
Foto, auf dem unsere Mitarbeiterinnen Franziska und Mia das Funktionsmodell der Taststation in Originalgröße aus Pappe zusammensetzen
Foto mit Blick auf Skizzenblätter und einen Bildschirm mit digitalisierten Entwürfen zur Umsetzung des Eherings als Tastelemente
Foto vergrößerter Nachbildungen von Verzierungen des Eherings der Katharina von Bora als Bestandteile des Tastmodells
Foto des kompletten Tastmodells vom Ehering der Katharina von Bora, gegenüber dem Original vierzehnfach vergrößert
Foto einer blinden Frau als Testperson beim Prüfen der kompletten Taststation
Foto vergrößerter Nachbildungen von Verzierungen des Eherings der Katharina von Bora als Bestandteile des Tastmodells
Foto einer Funktionsskizze der Taststation zur Verdeutlichung ihrer Unterfahrbarkeit

Blick auf die Taststation

Foto des Tastmodells, bestehend aus zu ertastendem Luther-Porträt, vergrößerter Nachbildung des Eherings der Katharina von Bora und Informationstafeln mit Braille- und Profilschrift auf einem unterfahrbaren Holztisch
Hören Sie hier den Einführungstext zur Taststation und dem Ausstellungsraum

Detailfoto des Tastmodells mit vierzehnfach vergrößerter Nachbildung des Eherings der Katharina von Bora

Renderings

Grafik des kompletten Tastmodells mit Luther-Porträt, vergrößertem Ehering der Katharina von Bora, seinen Verzierungen als Einzelelemente sowie Informationstafeln in Braille- und Profilschrift
Detailgrafik einer drehbaren Scheibe mit tastbaren Verzierungen des Eheringes der Katharina von Bora
Grafik des kompletten Tastmodells mit Luther-Porträt, vergrößertem Ehering der Katharina von Bora, seinen Verzierungen als Einzelelemente sowie Informationstafeln in Braille- und Profilschrift

 Inklusion im Detail

Foto des kompletten Tastmodells vom Ehering der Katharina von Bora, gegenüber dem Original vierzehnfach vergrößert
Detailfoto eines Ausschnitts des Tastmodells mit Beschriftung in Braille und Profilschrift Detailfoto eines Ausschnitts des Tastmodells mit Beschriftung „Anfassen erwünscht“
Detailfoto des Tastmodells mit drehbarer Scheibe, auf der die Verzierungen des Eherings als tastbare Motive aufgebracht sind
Detailfoto der Taststation mit drehbarem Luther-Gemälde auf einer Trägerplatte mit Beschriftungen in Braille und Profilschrift
Detailfoto des taktil ausgearbeiteten Kopfes als Teil des Luther-Tastgemäldes
Detailfoto des Luther-Tastgemäldes mit Darstellung taktiler Elemente wie der aufgeschlagenen Bibel, seiner Hände und eines lateinischen Spruches
Detailfoto des Luther-Tastgemäldes, auf dem eine Hand die Struktur des Luther-Kopfes abtastet

Taststation in Anwendung

Foto einer sitzenden blinden Frau am Tastmodell des Eherings der Katharina von Bora
Foto einer stehenden blinden Frau, die das Tastmodell des Eherings der Katharina von Bora ertastet.
Detailfoto einer sitzenden blinden Frau beim Ertasten der vergrößert nachgebildeten Verzierungen des Eherings der Katharina von Bora
Detailfoto von Händen, die die vergrößerte Nachbildung des Rubins am Ehering der Katharina von Bora ertasten

Projektdetails

Projektumfang: Didaktikkonzept zur Vermittlung der Ausstellungsinhalte an blinde und sehbehinderte Menschen, Konzeption und Umsetzung der Taststation inklusive Produktdesign, 3D-Daten-Erstellung, Grafikdesign, Erstellung umfangreicher Audiodeskriptionstexte zur blindengerechten Bildbeschreibung, Produktion von Audiodateien, Produktionsbetreuung und -überwachung.

Museum Kalkriese

Römer und Germanen

Wer war Varus? Und was bitteschön wollte der alte Römer hier bei uns? Wie kam es, dass ein gewisser Arminius ihm und seinen Legionen eine so vernichtende Niederlage beibrachte? Und woher wissen wir überhaupt, wo sich diese Dramen vor Jahrhunderten abspielten? Archäologie und Geschichte sind alles andere als staubtrocken und Schnee von gestern. Wie man Schülerinnen und Schülern deutsche Geschichte lebendig vermitteln kann, zeigt das Varusschlacht-Museum in Kalkriese. Mit unserer Hilfe.

Zu seinen spannenden Ausgrabungsbefunden haben inkl.Design und das Museum in Kalkriese bei Osnabrück Lernmaterial für Kinder entworfen. Kostenlos zum Download und endlich so frisch designt, dass auch die anspruchsvollsten Teenager einen Blick drauf werfen.

Zwei Figuren begleiten die Schülerinnen und Schüler bei einem wilden Ritt durch die Geschichte. Spielerisch und in ansprechender Collagetechnik mit Comic-Elementen, ist das Heft genau auf seine Zielgruppe zugeschnitten.

Die Inhalte umfassen vier Module – Die Römer, Die Germanen, Archäologie und Forschung und Informationen zur Grabungsstätte Kalkriese. Wir wollten weg von drögem Schulbuchdesign, dem man ansieht, dass hier Erwachsene cool sein wollten. Im Herzen ist inkl.Design eben auch ein bisschen rebellischer Teenager geblieben. Wir finden, das sieht man.

Detailfoto des Lernmaterial-Ordners mit dem Deckblatt Die Römer
Illustration mehrerer Männchen, die alle unterschiedliche Dinge tun
Foto zweier Mädchen beim Ausfüllen des Lernmaterials
Foto einer Lernmaterial-Seite mit Abbildung von Oskar, einem der beiden Protagonisten
Illustration mit zwei römischen Kriegern, einer davon auf einem Pferd, der andere mit einer Axt
Foto des inneren Umschlags des Lernmaterials mit lustigen Vignetten
Foto einer Lernmaterial-Seite mit Illustration eines römischen Kriegers und Fotos gefundener Waffenteile
Illustration mit zwei germanischen Kriegern, einer davon auf einem Pferd, der andere mit einer Axt
Foto mit Illustration eines römischen Kriegers für das Kapitel Römer in Deutschland
Foto mit Ausschnitt einer Illustration der territorialen Verteilung der germanischen Stämme
Foto von oben auf den Arbeitstisch der Illustratorin, die gerade Szenen mit Sophie und Oskar zeichnet
Cover-Foto des Ordners Die Lernzentrale mit Oskar und Sophie
Illustration von drei Kriegern
Illustration mehrerer Männchen, die alle unterschiedliche Dinge in der Hand halten
Ausschnitt einer Illustration von Sophie, die einen Ort mit Bleistift markiert
Abbildung einer orangefarbenen Fläche – Hausfarbe des Museums und Gestaltungsmittel des Lernmaterials
Detailfoto einer Lernmaterial-Seite mit historischen Erläuterungen und Fragestellungen
Foto eines Ordnerblattes für den Abschnitt Kalkriese und die Varusschlacht

Oskar und Sophie

Illustration zur Vorstellung von Sophie, die begleitend durch die Arbeitsblätter führt
Illustration von Sophies jüngerem Bruder Oskar, der ebenfalls durch die Arbeitsblätter führt
Illustration von Oskar und Sophie in Kombination mit fotografischen Abbildungen von Römer- und Germanenstatuen

Grafisches Konzept

Foto mit Abbildung der Arbeitsblätter ”Die Römer” und ”Archäologie und Forschung”
Detailfoto des Lernmaterial – Oskar und Sophie im Dialog über die germanischen Stämme
Detailfoto der Lernmaterial-Seite Die Stämme der Germanen
Foto der Lernmaterial-Seite ”Die germanischen Krieger” mit vergleichender Illustration der Waffen germanischer und römischer Krieger

Arbeitsblätter

Arbeitsblatt zur Themenbeschreibung „Kalkriese und die Varusschlacht“ mit Illustration von Oskar und Sophie
Arbeitsblatt „Der glücklose Feldherr“ mit einem Oskar-und-Sophie-Comic zur Vertiefung des Wissens
Arbeitsblatt „Der Ort der Varusschlacht“, auf dem Sophie auf einer Karte die wichtigsten Kampfstätten verdeutlicht
Arbeitsblatt „Noch mehr Funde“, auf dem Oskar weitere Grabungs- und Fundstellen anhand einer Karte erklärt

Blick in die Lernzentrale

Foto eines lächelnden Mädchens, das stolz den Ordner ”Die Lernzentrale mit Oskar und Sophie” zeigt
Foto eines freudig blickenden Mädchens am Schreibtisch mit Lernmaterial und Stiften.
Foto mit Blick auf die Seite Germanen in Zahlen, die gerade von einem Mädchen mit einem Stift ausgefüllt wird
Foto mit Blick auf die Lernmaterial-Seite: Wo sich archäologische Funde wohlfühlen
Foto der Illustratorin beim Zeichnen

Projektdetails

Projektumfang: Characterdesign, Grafikdesign, Grafikkonzept, Illustration 

Grevesmühlen

Ein Bahnhof für Bürger

Ein zugiger Durchgangsort, an dem man schnell wieder das Weite sucht – genau so einen Bahnhof wollte die norddeutsche Kleinstadt Grevesmühlen nicht haben. Als die Bahn den maroden Backsteinbau in der Mitte der Stadt zum Verkauf stellt, erwirbt die Stadt kurzerhand das Gebäude. Zusammen mit einem Netzwerk aus inkl.Design und Partnern will sie den Bahnhof wieder zu einem zentralen Anlaufpunkt für ihre Einwohnerschaft machen.

Von Anfang an ist inkl.Design in das Projekt einbezogen. Denn die Grevesmühler*innen wollen es nicht nur funktional, sondern auch innovativ und fein gestaltet. Und zwar für alle Menschen, die den Bahnhof nutzen. In Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeirat des Landkreises sind wir für die Barrierefreiheit im Bahnhof und für ein wegweisendes Leitsystem verantwortlich.

Und das ist der Bürgerbahnhof in Grevesmühlen heute: Im Parterre lädt ein Café zum Verweilen ein, Reisende finden alles an Infrastruktur, was sie benötigen. Das Herzstück: ein gläserner Wartesaal unter historischem Vordach, in dem sich Reisende und die Grevesmühlener Bürgerinnen und Bürger treffen. Im Obergeschoss befinden sich weitere kommunale Einrichtungen.

Auch in den Details ist der Bahnhof ein Musterbeispiel für Inklusion. Alle charmant designten Piktogramme im Gebäude sind tastbar. Die Markierungen der Glasflächen im Wintergarten, die das Leben für sehbehinderte Menschen sicher machen, sind individuell auf den Grevesmühlener Bahnhof zugeschnitten.

Mit dem Verlauf der Bahnstrecke Lübeck – Bad Kleinen, an der Grevesmühlen liegt, wurde hier eine elegante und stimmige Lösung fernab vom Punkte- oder Striche-Einerlei gefunden. Neben Schildern mit Braille-Schrift, einem System von Leitstreifen und einem barrierefreien Zugang zum Bahnsteig, macht ein Tastmodell der gesamten Bahnhofsanlage die Zugänglichkeit für Menschen mit besonderen Herausforderungen komplett. Das Modell vor dem Bahnhofsgebäude ist selbstverständlich auch für Rollstuhlfahrer*innen konzipiert und damit im besten Sinne wegweisend für das ganze Projekt.

Nach einer Begehung mit Menschen mit Behinderungen war das Lob einhellig: Der Bürgerbahnhof Grevesmühlen ist ein Vorzeigebeispiel für Barrierefreiheit in der gesamten Region.

Gut so: Denn auch die Gäste eines von nur zwei blindengerechten Hotels an der Ostseeküste reisen für gewöhnlich über Grevesmühlen an.

 
Außenansicht des Bahnhofs Grevesmühlen. Der Bahnsteig mit einem roten Zug im Vordergrund. Im Hintergrund sehen wir den Bahnhofs mit der Glasfassade des Wintergartens.
Eine grüne Fläche mit unterschiedlichen angedeuteten Zügen
Individuelle Scheibenmarkierung entsprechend DIN 18040
Viele Menschen mit und ohne Behinderungen während der Eröffnung des Bürgerbahnhof Grevesmühlen
Piktogramme eines Menschen im Rollstuhl und einer Person mit Rollkoffer, zur Kennzeichnung der barrierefreien Zugänge
Historische Aufnahme vom Bahnsteig des Grevesmühlener Bahnhofes, ca. 1900
Probedruck mit unterschiedlichen Farbfeldern für die Beschilderungen des Bürgerbahnhofes
Aufnahme aus einem Innenraum des Bahnhofes vor der Beginn der Sanierung im Jahr 2014
Marke Inklusion in Deutschland
Eine hellblaue Fläche mit unterschiedlichen angedeuteten Zügen
Gregor Strutz neben einem der Schilder des Leitsystemes
Foto einer Hand mit Smartphone, das einen Ausschnitt des taktilen Übersichtsplans vom Erdgeschoss des Bürgerbahnhofs fotografiert
Foto mit bunten Luftballons zur Einweihungsfeier
Foto eines Handwerkers beim Justieren der aufgearbeiteten historischen Bahnhofsuhr
Abbildung des Piktogramms Wartesaal
Eine lilafarbene Fläche mit unterschiedlichen angedeuteten Zügen
Foto einer Besucherin am Tastplan im Eingangsbereich des Bürgerbahnhofes
Foto einer taktilen Handlaufbeschriftung in Braille und Profilschrift
Foto des verglasten Wintergartens mit Café und Wartesaal im Bürgerbahnhof
Detailfoto aus dem Entstehungsprozess eines Stadtplans, der im Bürgerbahnhof angebracht ist
Historisches Foto einer Zugankunft im Bahnhof Grevesmühlen vor über 100 Jahren
Detailfoto der Türbeschilderung sämtlicher Räume im Bürgerbahnhof: Gut zu erkennen sind die taktil ausgeführten Raumnummern in Braille und Profilschrift

Grafisches Konzept

Layout eines schwarzen Schildes. In großen Lettern steht „Willkommen in Grevesmühlen“. Darüber eine Hand, die auf altmodische Art und Weise zum Gruß einen Hut anhebt.
Ausschnitt aus dem Übersichtsplan über den Bahnhof mit den unterschietdlichen Wegebeziehungen vom Bahnhofsgebäude zum Bahnsteig.
Abbildung des Stadtplanes Grevesmühlen mit Wegemarken ab Bürgerbahnhof
Abbildung von Piktogrammen zur Weg-Orientierung von und zu den Bahnsteigen
Abbildung von Piktogrammen zur Orientierung im Bürgerbahnhof und für touristische Aktivitäten
Abbildung von stilisierten Zügen. Sie werden an unterschiedlichen Stellen im Bahnhofsgebäude zur optischen Markierung von Scheiben für sehbehinderte Menschen genutzt
Maßzeichnung des Bürgerbahnhofes mit dem von inkl. Design neugestalteten Bahnhofsschild Grevesmühlen

Leitsystem im Raum

Außenaufnahme des sanierten Bürgerbahnhofes mit Bahnhofsschild Grevesmühlen. Im Vordergrund der neuentstandene Wintergarten als Wartesaal mit großen Scheibenflächen, die mit unseren Zugmotiven markiert sind.
Layout zur Verortung von Informationssäulen im Umfeld des Bürgerbahnhofes
Detailfoto der Beklebung von Fensterscheiben mit stilisierten Bahnmotiven
Foto eines Hinweisschildes mit Informationen zum Eingang für Rollstuhlfahrer
Foto mit Blick in den Eingangsbereich und die Anordnung von sehbehindertenfreundlichen Orientierungsschildern
Foto von Orientierungsschildern im Eingangsbereich
Foto in die Tiefe der Eingangshalle mit Toiletten-Hinweis
Foto mit Orientierungstafel zur Etagenkennzeichnung in einem der beiden Treppenhäuser
Foto einer Handlaufbeschriftung mit Etagenbezeichnung in Braille und Profilschrift
Foto einer Orientierungstafel zur Kennzeichnung von Räumen einer Etage

Inklusion im Detail

Fotos der Toilettenbeschilderung mit taktilen Piktogrammen und separater Kennzeichnung in Braille
Foto eines Tastplanes für das Erdgeschoss im Bürgerbahnhof
Detailfoto eines horizontal angeordneten Informationsschildes mit Braille

Tastmodell

Dreidimensionale Ansicht des Bahnhofsgebäudes und dessen Umgebung mithilfe eines Computerprogramms. Das Gebäude selbst und die Umgebung haben eine glänzende weiße Oberfläche. Die tastbaren Elemente, wie gestrichelte Linien und Beschriftungen in Braille- und Profilschrift, sind schwarz.
Dreidimensionale Detailansicht des Tastplans mit Hilfe eines Computerprogramms. Gezeigt wird der Bahnsteig mit Treppe, inkl. Beschriftung „Treppe“ in Profil- und Brailleschrift. Ein schwarzes Dreieck weist die Richtung.
Dreidimensionale Detailansicht des taktilen Plans als Rendering. Dargestellt ist der Bereich vor dem Bahnhofsgebäude, wo später der taktile Plan aufgestellt wird. Zu sehen sind die Wegbeschreibung und die Aufschrift "Ihr Standort" in Profilbuchstaben und Brailleschrift.

Projektdetails

Projektumfang: Analyse der Orientierungsbedürfnisse, Beratung bei Planungsleistungen der taktilen Bodenindikatoren im Außenraum, Konzeption Wegeleitsystem, Konzeption barrierefreier Elemente Wegeleitsystem (2-Sinne-Prinzip), Konzeption und Erstellung der 3D—Daten der Tastmodelle und Tastpläne in Außen- und Innenraum, Piktogrammfamilie, Stadtplan der Stadt Grevesmühlen, Übersichtspläne vom Bahnhof, Layout und Grafikdesign, Produktionsbetreuung

Kloster Dobbertin

Ausstellung Klosteramt

Klöster in Mecklenburg-Vorpommern waren nicht nur Stätten des kirchlichen Lebens, sondern wichtige wirtschaftliche Hotspots – das zu vermitteln ist die Aufgabe der Ausstellung im Kloster Dobbertin. Unser Job: Sicherstellen, dass Menschen mit verschiedensten Einschränkungen sich ein Bild vom Kloster und seiner umliegenden – nennen wir es Filialen – machen können.

In den historischen Räumlichkeiten des Klosters, das heute auch eine Wohnanlage und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen beherbergt, sollte eine neue Ausstellung einziehen, die die Geschichte des Klosteramts erzählt.

Uns inkl.Designer*innen war schnell klar, dass das eine sehr moderne Ausstellung in diesen ganz alten Räumen werden muss. Gemeinsam mit den Schweriner Innenarchitektur-Büro Baldauf und einem Kuratorinnenteam, bestehend aus Friederike Thomas, Sabine Kahle und Heidrun Derks, haben wir ein modernes Design entwickelt, das fast ausschließlich mit historischen Zutaten arbeitet.

Als ein alles warm umarmender Hintergrund für die Ausstellung, wurde eine Tapete entworfen. Alte Schriften aus der Hochzeit des Klosterlebens wurden mit modernen und passenden Schlagworten verwoben. Und auch die Ausstellungsmöbel spielen mit dem Kontrast historisch/modern. Auf futuristischen Drehwürfeln und in Glaskugeln erklären wir allen, die es wissen wollen, wer hier wie werkelte.

Im Dachgeschoss des Klosters beleuchten wir den Aspekt der „Gerichtsbarkeit“ eines Klosters. Der Diebstahl eines Silberlöffels, „Holzmauserey“, Ehebruch oder Trunkenheit – die Liste der menschlichen Verfehlungen, die im Kloster Dobbertin geahndet wurden, ist lang. Hatte das Gericht am Kloster ein Urteil gesprochen, wurde der Häftling sogleich in die Arrestzelle verfrachtet.

Heute finden die Besucherinnen und Besucher genau hier ein liebevoll gestaltetes, überdimensional großes Buch, in welchem sie alles über Delikte und Strafen erfahren können.

Ebenso detailverliebt haben wir ein 3D-Organigramm zu den Menschen, die im Klosteramt wirkten, gebaut. Mit seinen Infoschiebern kommt es wie ein Miniaturtheater daher und macht Geschichte lebendig. Wir inkl.Designer*innen wissen: Immer wieder sind es Menschen und deren Schicksale, die Vergangenes in der Gegenwart erlebbar machen. Anhand von fünf Klostermännern aus verschiedenen Jahrhunderten erzählen wir weitere spannende Geschichten.

Historisches Luftbild der Klosteranlage. Oben drauf ein Signet des Klosteramtes von 1883
Detailfoto eines beweglichen Schiebers des Organigramms mit Informationen zu den Amtspersonen des Klosterhauptamtes
Eine goldgelbe Farbfläche.
Foto mit Blick in das Deliktebuch, welches in einer der Arrestzellen ausgestellt ist. In ihm werden Gerichtsakten ausgestellt.
Detailfoto des Organigramms zur Vorstellung der Amtspersonen über bewegliche Silhouetten mit Fotos der Funktionsträger
Foto einer Informationstafel zur Geschichte des Amtsgerichtes
Das aufgeschlagene Präsentationsheft des Ausstellungskonzeptes fotografiert auf einem alten honigbraunen Holztisch. Die aufgeschlagene Seite präsentiert das Wandgestaltungskonzept. Die geöffnete Seite zeigt einen historischen Schriftschnitt im Detail in den Farben Schwarz und Gelb.
Der Treppenaufgang in der Ausstellung Klosteramt Dobbertin mit Blick von oben nach unten. Die Treppenluke ist mit einem weißen Gitter umrahmt. Die hölzernen Treppenstufen führen an einer Wand entlang, die mit gelben, blauen und grauen historischen Schriftzügen gestaltet ist. An der Wand ist ein geschwungenes, weißes Treppengeländer montiert.
Detailaufnahme eines Exponats. Eine Miniaturdarstellung einer Windmühle ist in einer transparenten Kugel eingefasst.
Eine dunkelblaue Farbfläche.
Das Foto zeigt eine Aufnahme aus dem Arbeitsprozess. Zu sehen sind ausgeschnittene schwarz-weiß Ausdrucke von Zeichnungen historischer männlicher Modefigurinen des 19. Jahrhunderts, die an eine Wand gepinnt sind. Die ausgeschnittenen Figuren sind mit blauen und grünen Post-It-Notizen beklebt.
Eine historische Aufnahme einer Wohnhausstraße in der Gemeinde Dobbertin. Die Sandstraße führt aus einer Allee großer Bäume heraus, die die linke Hälfte des Bildes dominiert. Auf der rechten Seite befinden sich zwei Bauernhäuser, davor die Sandstraße, die im Vordergrund durch zwei Steinpfähle abgegrenzt wird.
Foto einer Ausstellungsinformation, umhüllt von einer transparenten Kugel
Foto des aufgeschlagenen Deliktebuches in einer Arrestzelle
Foto mit Ausstellungselementen und Signet des Klosteramtes von 1915
 

Grafisches Konzept

Das Wandgestaltungskonzept. Ein historischer Schriftschnitt in den Farben Gelb und Blau wird im Detail erklärt.
Detailfoto in das Deliktebuch von 1844 mit Schilderung eines Falles
Grafische Aufbereitung der Geschichte zweier Delikte
Ausschnitt aus dem Organigramm: Layout der Zuordnung von Informationen zu den einzelnen Amtspersonen des Klosterhauptamtes
Schematische Darstellung mannsgroßer Silhouetten der Klosterhauptmänner als Ausstellungstafeln in der Ausstellung

Blick in die Ausstellung

Foto des Ausstellungsraumes mit Silhouetten einiger Klosterhauptmänner als Informationsträger
Foto des Ausstellungsraumes mit diversen Ausstellungselementen. Im Hintergrund eine Wandgroße Karte zu den Ausmaßen des Klosteramtes, im Vordergrund Tische mit den unterschiedlichen Wirtschaftszweigen.
Foto des realisierten Organigramms zur Vorstellung von Amtspersonen in unterschiedlichen Hierarchie-Ebenen. Das Organigramm besteht aus beweglichen Silhouetten und Zusatzinformationen
Foto einer Arrestzelle mit Silhouette eines auf einer Pritsche sitzenden Gefangenen und einer Informationstafel
Foto einer Arrestzellen-Wand mit grafisch aufbereiteten Informationen zu Delikten und den jeweiligen Strafmaßen
Foto in eine Arrestzelle. Auf einem Tisch ist das überdimensional große Deliktebuch befestigt.
Foto einer Wand mit Foto-Motiven von Stiftsdamen und Klosteranlage

Projektdetails

Projektumfang: Entwicklung Publikationskonzept für ersten inklusiven Gemäldeführer Deutschlands, Entwicklung Buchinhalte (Auswahl Gemälde und Hintergrundinformationen), Entwicklung neuartige Produktionsmethode zum großtechnischen Druck transparenter Brailleschrift, Erstellung blindengerechter Bildbeschreibungen und Texte, Konzeption und Digitalisierung der Tastabbildungen, Layout und Grafikdesign, Betreuung Studioaufnahmen Audio-CD, Produktionsbetreuung

Staatliches Museum Schwerin

Gemäldeführer
„Das Goldene Zeitalter“

Jeden Tag ein Angebot für Menschen mit Sehbehinderung machen. Das war das ehrgeizige Ziel des Staatlichen Museums in Schwerin. Bereits seit über zehn Jahren finden in dem Museum spezielle Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen statt. Das Haus ist ein echter Vorreiter auf dem Gebiet der Inklusion. Ansporn für uns, mit unserem völlig neuartigen Gemäldeführer noch einen draufzulegen und in Sachen „Bücher für alle“ Maßstäbe zu setzen.

Für die bedeutende Schweriner Sammlung Holländischer Malerei des 17. Jahrhunderts haben wir ein bahnbrechendes, neues Angebot entwickelt.

Der Gemäldeführer „Das Goldene Zeitalter“ stellt anhand von acht Werken, die stellvertretend für die gesamte Bandbreite des Sammlungsschwerpunktes der Galerie stehen, erstmals Kunst für blinde und sehbehinderte Menschen gleichermaßen vor. Jedes der wunderbaren Gemälde wird ausführlich beschrieben. Texte in Brailleschrift fügen sich wie kleine Kunstwerke in die Seiten.

Verstärkte Kontraste und Reliefabbildungen zum Tasten machen den Kunstgenuss zu einem Aha-Erlebnis für alle. Alle Informationen gibt’s außerdem auch auf die Ohren. Mit einer beiliegenden Audio-CD haben wir ein dickes Kunst-Paket für alle Nutzergruppen geschnürt, das nicht nur uns und unsere Auftraggeber überzeugt:

Das Buch ist so gut, dass es zahlreiche Preise gewonnen hat. Unter anderem den ADAC Tourismuspreis 2013 und den internationalen Design-for-All-Foundation-Award 2013.

Abbildung der Titelseite des barrierefreien Gemäldeführers „Das goldene Zeitalter“. Darunter die Logos des Design for all-Award 2013 und dem ADAC-Tourismuspreis 2013 mit dem das Buch geehrt wurde.
Foto mit Details einer historischen Landkarte Hollands im 17. Jahrhundert. Die farbige Abbildung der Topografie wird durch eine auf die Landkarte aufgebrachte transparente Beschreibung in Braille-Schrift ergänzt.
Eine sonnengelbe Farbfläche.
Foto mit Blick in einen Ausstellungssaal des Staatlichen Museums Schwerin. An einer hellgrauen Wand hängen viele Gemälde holländischer Malerei des 17ten Jahrhunderts in massiven goldenen und dunklen Rahmen. Mit etwas Abstand zur Wand steht eine hölzerne Sitzbank auf dem Parkettfußboden.
Foto einer Testgruppe blinder und sehbehinderter Menschen in einem Ausstellungssaal des Staatlichen Museums Schwerin. In der vorderen Reihe sitzen drei Frauen eingerahmt von zwei Männern. In der Sitzreihe dahinter zwei weitere Personen. Sie prüfen Braille-Drucke, Relieffolien und Reliefdrucke unseres Gemäldeführers auf Lesbarkeit. Offensichtlich mit Erfolg, wie ihren Gesichtern anzusehen ist.
Detailfoto eines Braille-Druckes mit transparentem Lack auf Schwarzdruck. Das Braille-Schriftbild ist sauber ausgearbeitet und gut lesbar.
Detailfoto einer durchsichtigen tiefgezogenen Relieffolie auf dem Gemäldemotiv Der Geograf mit tastenden Fingern einer Hand. Die Reliefs vollziehen Konturen und Flächen wichtiger Details des darunter sichtbaren Gemäldes nach und machen es so tastbar.
Blick auf eine Doppelseite mit dem Gemälde Steckbrett mit Flöte. Das Gemälde wurde für Sehbehinderte mit einem erhöhten Kontrast optimiert. Auf dem Gemälde eine tiefgezogene Relief-Folie, die die Konturen des Gemäldes tastbar macht. Vom rechten unteren Bildrand ragt eine Hand in das Foto hinein und hat die untere Kante der Relief-Folie angehoben.
Im Hintergrund das Originalgemälde „Bewegte See mit Schiffen“ in einem hölzernen Rahmen mit goldenen Verzierungen. Neben dem Gemälde steht die Museumspädagogin mit dem aufgeschlagenen Gemäldeführer in den Händen. Die aufgeschlagene Seite zeigt die Abbildung des Originalgemäldes. Mit einer Hand hält die Frau die Relieffolie nach oben.
Abbildung des Leitspruches auf dem Umschlag des Gemäldeführers. Zitat: „Ein Bild kann ebenso gut mit Worten geschrieben werden wie man Gefühle in Gedichten malen kann.“ Es stammt von Pablo Picasso.
Detailfoto eines Foliendruckes. Man erkennt die aufgebrachten, unterschiedlich starken wie hohen Linien und Punkte. Sie symbolisieren Umrisse und Flächen, mit denen Bildkompositionen erkennbar werden.
Detailfoto eines Druckes von tastbaren Großbuchstaben auf einem Umschlag.
Blick auf das Muster für die Relieffolie des Gemäldes Steckbrett mit Flöte. Die zahlreich am Steckbrett, einer Art Pinnwand, befestigten Gegenstände verlangen hohe Fertigkeiten beim Modellbau aus Pappe, um sie voneinander gut unterscheiden zu können.
Das Buch aufgeklappt: Links ist die Umschlaginnenseite zu sehen und rechts am Bildrand der Buchblock. Auf der Umschlaginnenseite ist ein Teil eines großformatigen Fotos mit Vertretern der Gebietsgruppe Schwerin des BSVMV bei einem Museumsbesuch erkennbar. Auf dem Buch liegt die schwarze DAISY-CD, die das Buch hörbar macht.
Foto einer Gruppe blinder und sehbehinderter Menschen, im Museum sitzend. Im Vordergrund ein älterer Herr mit weißem Haar in einer schwarzen Lederjacke. An seiner Jacke ist ein Anstecker mit den drei schwarzen Punkten auf gelbem Grund. Mit den Fingern seiner rechten Hand tastet er den Foliendruck eines Gemäldes.

Blick ins Buch

Blick auf den Titel des geschlossenen Buches, das auf einem weißen Untergrund liegt. Der Titel zeigt im Hintergrund, unscharf und dunkel gehalten, einen Ausschnitt des Gemäldes „Dame am Cembalo“. Darauf in großen sonnengelben Lettern der Titel des Buches: Das Goldene Zeitalter, der mit Hilfe eines Aufklebers auch in Braille-Schrift aufgebracht ist.
Das Buch aufgeklappt: Links ist die Umschlaginnenseite zu sehen und rechts am Bildrand der Buchblock. Auf der Umschlaginnenseite ist ein Teil eines großformatigen Fotos mit Vertretern der Gebietsgruppe Schwerin des BSVMV bei einem Museumsbesuch erkennbar. Auf dem Buch liegt die schwarze DAISY-CD, die das Buch hörbar macht.
Blick auf eine Doppelseite mit dem Gemälde Steckbrett mit Flöte. Das Gemälde wurde für Sehbehinderte mit einem erhöhten Kontrast optimiert. Auf dem Gemälde eine tiefgezogene Relief-Folie, die die Konturen des Gemäldes tastbar macht. Vom rechten unteren Bildrand ragt eine Hand in das Foto hinein und hat die untere Kante der Relief-Folie angehoben.
Es folgt eine zu dem Gemälde Girlande aus Blumen und Früchten dazugehörige tastbare Detail-Abbildung einer geflammten Tulpe. Dazu wird rechts ausführlich auf den niederländischen Tulpenwahn eingegangen, der 1637 zu dem Platzen der ersten Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte führte.

Bewegte See mit Schiffen

Eine Abbildung des Gemäldes Bewegte See mit Schiffen des holländischen Malers Ludolf Backhuyzen. Es zeigt vier verschiedene Segelschiffe auf See bei starkem Wellengang. Am Horizont eine Insel, auf der ein Leuchtturm steht.
Blick auf das Muster für die Relieffolie des Gemäldes „Steckbrett mit Flöte“. Die zahlreich am Steckbrett, einer Art Pinnwand, befestigten Gegenstände verlangen hohe Fertigkeiten beim Modellbau aus Pappe, um sie voneinander gut unterscheiden zu können.
Ein Blick auf die Seite mit dem Gemälde Bewegte See mit Schiffen von Ludolf Backhuyzen.

Hören Sie hier den Beschreibungs­text des Gemäldes „Bewegte See mit Schiffen“ von Ludolf Backhuisen

Inklusion in Anwendung

Detailfoto eines Braille-Druckes mit transparentem Lack auf Schwarzdruck. Das Braille-Schriftbild ist sauber ausgearbeitet und gut lesbar.
Detailfoto einer durchsichtigen tiefgezogenen Relieffolie auf dem Gemäldemotiv Der Geograf mit tastenden Fingern einer Hand. Die Reliefs vollziehen Konturen und Flächen wichtiger Details des darunter sichtbaren Gemäldes nach und machen es so tastbar.
Eine tastbare Detail-Abbildung zu dem seitlichen Kopf des Gelehrten, der in dem Gemälde Der Geograf abgebildet ist. Das Bild ist Teil eines Werkstattgemäldes, das durch einen Schüler des berühmten Gerard Dou angefertigt wurde. In der Abbildung ist die tastbare Struktur eines Barts zu erkennen, den der Gelehrte trägt.
Foto eines Schwelldruckes. Einzelne Bildelemente können durch einen Schwelldrucker auf einem Spezialpapier erhaben gedruckt werden. Kopf, Brille, Bart, Kopfbedeckung und Oberbekleidung des abgebildeten alten Mannes haben unterscheidbare Strichstärken und Rasterungen.

Projektdetails

Projektumfang: Entwicklung Publikationskonzept für ersten inklusiven Gemäldeführer Deutschlands, Entwicklung Buchinhalte (Auswahl Gemälde und Hintergrundinformationen), Entwicklung neuartige Produktionsmethode zum großtechnischen Druck transparenter Brailleschrift, Erstellung blindengerechter Bildbeschreibungen und Texte, Konzeption und Digitalisierung der Tastabbildungen, Layout und Grafikdesign, Betreuung Studioaufnahmen Audio-CD, Produktionsbetreuung