Neanderthal Museum

Neanderthal Memories

Ganz in der Nähe des Ortes, an dem vor mehr als 160 Jahren der weltberühmte Homo Neanderthalensis gefunden wurde, steht heute das Neanderthal Museum. Besucherinnen und Besucher gehen hier auf eine Zeitreise durch 4 Millionen Jahre Menschheitsgeschichte – erstmals und bisher einzigartig konsequent umgesetzt, genießen nun auch blinde und sehbehinderte Menschen im Neanderthal Museum völlig autark ein gleichwertiges Museumserlebnis. Ziemlich modern zurück in die Steinzeit, heißt es in Mettmann also.

Die Ausstellung im Neanderthal Museum erzählt die Geschichte der Menschheit: von den Anfängen in den afrikanischen Savannen bis in die Gegenwart und bedient sich dabei modernster, inklusiver Kommunikationsmittel.

inkl.Design hat im gesamten Haus ein Bodenleitsystem installiert, welches die selbständige Orientierung für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen ermöglicht. Die komplette Möblierung der neu gestalteten Dauerausstellung beinhaltet darüber hinaus Tastangebote und Informationen in Brailleschrift. Steinzeitliche Werkzeuge, die Gesichter eines Steinzeitmenschen, der Fuß eines Bonobos und vieles mehr lassen sich im Wortsinn begreifen.

Eine App, die die Navigation durch die Ausstellung erleichtert und spielerisch Inhalte vermittelt, ist das Highlight des inklusiven Rundgangs.

In Kooperation mit der Game-Agentur „Wegesrand“ entstand der Audioguide, der zusammen mit einem archäologischen Spiel einen Überblick über die gesamten Inhalte der Ausstellung bietet.

inkl.Design hat das Museum bei der Umsetzung der App fachlich beraten und dafür Sorge getragen, dass an den Schnittstellen zwischen digitalem Angebot und Ausstellungsrundgang alles wie geschmiert zusammen passt. Auch die Oberfläche der App ist dank inkl-Expertise barrierefrei.

Ohne die intensive Fokusgruppenarbeit während des gesamten Entstehungsprozesses wären wertvolle Hinweise der zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer weniger gut berücksichtig worden.

Heute nun besteht jede Station, die über taktile QR-Codes aufzurufen ist, aus Tastangeboten, einem Halter für Langstock mit der Abbildung des QR-Codes, sowie taktilen Orientierungsplänen an markanten Punkten im Wegeleitsystem.

Den Auftakt des spannenden inklusiven Rundgangs macht übrigens der Museumsbau selber: Das Haus, wie ein Schneckenhaus aufgebaut, ist in seinen Querschnitten gleich im Eingangsbereich des Museums zu ertasten.

Mächtig stolz sind wir auf die Auszeichnung unserer Arbeit mit dem Gold Award 2020 der International Association for Universal Design (IAUD). Mit dem Preis werden Arbeiten ausgezeichnet, die in besonders bemerkenswerter Weise einen Beitrag zur Verwirklichung einer inklusiven Gesellschaft leisten. Die internationale Jury nennt unsere Arbeit „Eine wunderbar umgesetzte Idee, die zahlreiche Aspekte der Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit miteinander verbindet.“. Das haben wir gern gemacht und ist uns Ansporn unseren Weg weiterzugehen.

Taststationen im Raum

Die Besucherin steht an einem tastbaren Kopfmodell eines Neanderthalers. In der Ecke unten links im Bild ist die Auszeichnung IAUD Gold Award 2021 zu sehen.
Ein Blick durch das Neanderthal Museum mit Fokus auf eine Taststation. Die dreiteilige Taststation ist eine aus Stahlblech gebogene Form, die leicht schräg auf einem Mauerversatz angebracht ist. Die Mauer dient als Geländer, zum zentral im Museum liegenden Treppenhaus. Im Hintergrund sieht man ein Modell eines Neanderthalers im Anzug, der angelehnt an die Mauer ins Museum schaut.
Gregor Strutz und Isabell Fabert von inkl.Design, Tamara Ströter und ein Modell eines Neanderthalers im Anzug stehen zusammen angelehnt an einem Mauerversatz. Tamara streichelt mit ihrer Hand über den Kopf des Neanderthalers. Alle lächeln sich in diesem Moment zu. Im Hintergrund sieht man eine große Darstellung einer Karte von Europa, Afrika und Asien.
Tamara steht an einem großen von inkl.Design entworfenem Tisch im Eingangsbereich des Neanderthalmuseums. Auf dem Tisch sind mehrere tastbare Orientierungspläne von den einzelnen Stockwerken des Museums. Sie ertastet die räumlichen Dimensionen des Bauwerkes anhand eines 3D Modells, was zusätzlich auf dem Tisch angebracht ist. Im Hintergrund sieht man Besucher beim Verlassen des Gebäudes.
Eine Komplettansicht des Tisches mit taktilen Orientierungsplan im Eingansbereich des Neanderthalmuseums
Die Besucherin liest Brailleschrift auf dem Tisch im Eingansbereich des Neanderthalmuseums. Ihr Blindenstock ist neben ihr, in die dafür vorgesehene Halterung im Tisch, angelehnt.
Zwei im rechten Winkel gebogene Stahlbleche sind schräg nach vorne abstehend an eine Betonwand montiert. Sie stehen nebeneinander und auf der oberen Fläche sind Tastmodelle von Neanderthaler-Köpfen montiert. Links und rechts der Tastmodelle befinden sich weitere Taststationen die auf der ca. 1,50 Meter hohen Wand montiert sind. Die Bleche sind weiß und nach innen, zur Wand hin in einem hellen grün lackiert.
Zwei in ca. 90 Grad gebogene Stahlbleche sind schräg nach vorne abstehend an eine Betonwand montiert. Sie stehen nebeneinander und auf der oberen Fläche sind Tastmodelle von Neanderthalköpfen montiert. Ein Besucher ist schemenhaft rechts des Tisches zu erkennen. Er betastet eines der Kopfmodelle.
Auf einem weiteren Tastmodell in der Mitte des Bildes sind verschiedene Jagdwaffen und Werkzeuge der Urzeit nachmodelliert. Man sieht unterschiedlich bearbeitete Knochen und Steine. Links und rechts davon sieht man weitere Stationen mit taktilem Orientierungsplan und Audioguide. Im Hintergrund sind Teile der Ausstellung zu erkennen.
Tamara Ströter steht an einem Tastmodell auf dem eine Karte von Europa abgebildet ist. Dieses Tastmodell ist eine aus Stahlblech gebogene Form, welche auf einem Mauerversatz leicht schräg angebracht ist. Hinter der Mauer verläuft eine Treppe, die in weitere Stockwerke des Museums führt. Über das Treppengeländer hinausschauend hat man Ausblick auf Teile der Ausstellung im unteren Stockwerk.
Ein Besucher steht an einem Tastmodell auf dem eine Karte von Europa abgebildet ist. Teile des Kontinents sind mit einer Eisdecke belegt. Der Besucher ertastet diese Eisdecke. Rechtsoben im Bild ist auf einem weißen Kreis ein Piktogramm eines Thermometers abgebildet.
Tamara steht an weiteren Tastmodellen. Auf einem der gebogenen Stahlbleche ist ein mit der Sohle nach oben gerichteter Fuß eines Menschen nachmodelliert. Auf der zweiten ist ein nachgebildeter Fuß eines Bonobo-Affen angebracht. Dieser wird in dem Augenblick von Tamara ertastet.
Nahaufnahme von einem Modell eines Bonobo-Affen-Fußes. Dahinter der Nachbau eines menschlichen Fußes.
Ein um 90 Grad gebogenes Stahlbleche ist schräg nach vorne abstehend an eine Betonwand montiert. Auf der oberen Fläche sind Tastmodelle von Knochen montiert. Ein Besucher ist schemenhaft links des Tisches zu erkennen. Er ertastet eines dieser Knochenmodelle.
Nahansicht einer Taststation auf der nachgebildete Knochen montiert sind.
Seitenansicht einer Taststation auf der nachgebildete Knochen montiert sind.
Blick auf eine Taststation, auf der mehrere taktile Ausgrabungsschichten zu erkennen sind. Diese sind untergliedert in „heute“, „älter“ und „steinalt“.

Inklusion im Detail

Auf einer 3D-Grafik sind Details für das Inklusionskonzept anhand von zwei Taststationen dargestellt. Es wird verdeutlicht, dass die Stationen für jeden leicht zugänglich sind. Hingewiesen wird besonders auf: Halter für Langstöcke, die Brailleschrift und auf die kontrastreichen, taktilen Buchstaben. Weiterhin wird eine intuitive, taktile Karte und das Bodenleitsystem hervorgehoben. Ein Smartphone zeigt, dass es eine barrierefreie APP mit Audioguide und einem Spiel gibt.

Bodenindikatoren

Das Foto zeigt die Bodenindikatoren im Eingangsbereich des Museums. Ein gerader Weg ist mit zwei nebeneinander angelegten, gestrichelten schwarzen Linien dargestellt. Diese gehen quer durch das Bild. Eine Besucherin läuft mit ihrem Langstock entlang der Markierungen. Im Vordergrund auf dem Boden eine große grüne Fläche auf der steht: Willkommen.
Auf dem Bild sieht man Bodenindikatoren im Ausgangsbereich des Museums. Wege sind in diesem Leitsystem mit zwei nebeneinanderliegenden, gestrichelten schwarzen Linien dargestellt. Diese werden durch ein quadratisches Aufmerksamkeitsfeld unterbrochen, wo der Weg in eine andere Richtung weiter geht.
Das Bild zeigt den Entstehungsprozess des Verlegens von Bodenindikatoren im Neanderthalmuseum. Die Indikatoren sind noch abgeklebt. Im hinteren Teil des Bildes sieht man einen Monteur, der Harz auf die abgeklebten Flächen gießt.
Eine Nahaufnahme eines Aufmerksamkeitsfeldes der schwarzen Bodenindikatoren.

Inklusionskonzept

Im inkl.-Büro: Auf einem Tisch liegen Grundrisse auf denen die Positionierung der Bodenindikatoren zu erkennen ist. Außerdem sind diverse Pläne im Hintergrund zu sehen, auf denen die verschiedenen Stationen des Wegeleitsystems abgebildet sind.
Ein Blick über die Schultern zweier Kollegen bei inkl Design während der Planung des Wegeleitsystems.
Ein Detailfoto verschiedener Planungsunterlagen des inklusiven Wegeleitsystems. Im Hintergrund liegen Proben verschiedener Bestandteile des Wegeleitsystems und eine Konzeptmappe.
Drei Kollegen und Kolleginnen von inkl Design inspizieren verschiedene Proben von Bodenindikatoren für das Wegeleitsystem.

Begleitmedien

Auf einem Tisch liegen viele Flyer für das Neanderthal Museum mit Braille-Schrift. Sie wurden von inkl.Design für die Öffentlichkeitsarbeit des Projektes entworfen.
Detailfoto der zuvor gezeigten Flyer. Eine Hand hält einen der Flyer, während hinter ihm auf der Tischoberfläche viele weitere Flyer liegen.
inkl-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen Maske-tragend in Gruppe zusammen und freuen sich. Sie haben Sektgläser, Luftballons in der Hand, sind mit Girlanden behangen, von oben fällt Konfetti. Zwei Kolleginnen in der ersten Reihe halten ein großes Banner. Auf ihm steht: International Association for Universal Design, IAUD Gold Award 2021.
Wollen Sie mehr erfahren?
Hier geht es zum dem Projekt im Neanderthal Blog.

Projektdetails

Projektumfang: Didaktikkonzept zur Vermittlung der Ausstellungsinhalte an blinde und sehbehinderte Menschen, Konzept zur barrierefreien Orientierung und Wegeführung, Co-Moderation und Organisation von Fokusgruppen-Workshops, Konzeption und Umsetzung der Tastmodelle inklusive Produktdesign, 3D-Daten-Erstellung, Grafikdesign, Planung der Bodenindikatoren, Produktionsbetreuung und -überwachung
Eine Nahaufnahme von den auf den Boden geklebten Schablonen für die Bodenindikatoren im Eingangsbereich des Neanderthalmuseums.
Till Henning von inkl.Design montiert eine Taststation.
Der von inkl.Design entworfene Tisch im Eingangsbereich während des Aufbaus. Man sieht einzelne Platten der Hausübersicht, die noch montiert werden müssen.
Ein Handwerker verklebt einzelne Teile für ein taktiles Tastmodell.
Ein Monteur klebt per Hand kleine, schwarze Punkte für ein quadratisches Aufmerksamkeitsfeld der Bodenindikatoren.
Tamara Ströter liest Brailleschrift auf einem Tastmodell. Dieses Tastmodell ist eine aus Stahlblech gebogene Form, welche auf einer Mauerbrüstung abgeschrägt angebracht ist.
Zwei weiße Modellköpfe von Neanderthalern stehen im inkl.Design-Büro auf einem Schreibtisch. Vor ihnen liegen farbige zu Sprechblasen ausgeschnittene Zettel auf denen steht: „Guten Morgen!“ und "Wie geht´s?“.
Ein Schubkasten mit taktilen Höhlenmalereien, auf einem Schild steht „Fass mich an“ in Taktiler Schwarzschrift sowie in Brailleschrift.
Mehrere Mitarbeiter von inkl.Design begutachten die gelieferten Modelle von verschiedenen Knochen im inkl.Design-Büro.
Gregor Strutz und Reiner Strutz von inkl.Design vor dem Eingang des Neanderthalmuseums.
Ein Monteur streicht schwarzen Harz auf die Schablonen der Bodenindikatoren.
Ein Monteur installiert einen der beiden tastbaren Neanderthalerköpfe.
Der von inkl.Design entworfene Tisch im Eingangsbereich beim Aufbau. Man sieht einzelne Platten der Hausübersicht, die noch montiert werden müssen.
Auf dem Bild ist das von inkl.Design gestaltete Logo der barrierefreien App zu der Ausstellung. Ein Kreis wird von einer ovalen Form umschlossen. Unter dem Logo steht: NMSee -Ein inklusives App Game im Neanderthal Museum.
Das Bild wurde während dem Aufbau der Taststationen gemacht. Ein noch nicht montiertes Tastobjekt liegt neben der Taststation.

Stiftung Humboldt Forum Berlin

Vom Kloster
zum Humboldt Forum

Wenn, dann aber richtig. In Berlin will das im Sommer 2021 neueröffnete Humboldt Forum im wiedererrichteten Stadtschloss Maßstäbe setzen. Auch in Sachen Inklusion. Mit einem eigens entwickelten Tastbuch erleben sehende, sehbehinderte und blinde Menschen nun 700 Jahre Berliner Geschichte.

Vom Kloster, über Schloss, Aufmarschplatz und Palast der Republik – der Ort in der Mitte Berlins hat eine bewegte Geschichte. Hier haben die Mächtigen gebaut, umgebaut, abgerissen und immer wieder neu geplant. Im Humboldt Forum kann diese Geschichte nun mit den Fingerspitzen, den Augen oder den Ohren erkundet werden. Mit einem großen taktilen Lageplan, 14 Tastbildern und Texten in Großdruck und Braille wird auf 64 Seiten die Vergangenheit des Ortes begreifbar. Eine Hörvariante ergänzt das Buch. In intensiver Fokusgruppenarbeit mit Mitgliedern des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin gegr. 1874 e. V. sind die Tastbücher entstanden und entsprechen damit den Bedürfnissen der Zielgruppe. So lässt sich anhand von Tastfolien etwa die imposante Kuppel des Schlosses mit den Fingern nachfahren, auch Details an der Fassade werden sichtbar und tastbar. Audiobeschreibungen zu allen Stationen vom Kloster zum Schloss komplettieren das Angebot für die Besucherinnen und Besucher. Herausgegeben von der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss kann das Buch zum Preis von 24,90 € im Humboldt Forum gekauft werden.

Blick ins Buch

Studioaufnahme des geschlossenen taktilen Buches "Vom Kloster zum Humboldt Forum" auf weißem Hintergrund. Der Fokus des Bildes liegt auf dem Titel des Buches in fetten Großbuchstaben. Diese wurden in leuchtendem Neongelb abgebildet und sind auf dem dunkelgrauen Hintergrund des Covers gedruckt.
Eine weitere Studioaufnahme des Tastbuches mit Fokus auf den Buchrücken. Dieser fällt besonders durch seine grelle, neon-gelbe Farbgebung auf. Die auf dem Buchrücken abgebildete Schwarzschrift ist außerdem in transparenter Brailleschrift umgesetzt.
Eine Nahaufnahme des Buchcovers. Hier liegt der Fokus auf der transparenten Brailleschrift welche durch das einfallende Licht wie funkelnde Wassertropfen wirken.
Links: Eine Person beim lesen der Brailleschrift auf einer Textseite des Tastbuche. Rechts: Nahaufnahme typografischer Details einer Textseite mit Schwarzschrift und transparenter Braille
Abgebildet ist ein Ausschnitt des aufgeschlagene Tastbuchs. Der Fokus des Bildes liegt auf dem Reitersystem, welches das Buch in verschiedene Kapitel unterteilt. Neben dem aufgedruckten Titel des jeweiligen Kapitel, helfen die kleinen an Icons erinnernden Grafiken bei der Orientierung.
Ein Blick ins Buch. Zu sehen ist der grafisch umgesetzte Lageplan mit transparenten, taktilen Linien. Die dazugehörige ausklappbare Legende erstreckt sich über den linken Teil des Bildes und ist an der unteren Ecke im Anschnitt dargestellt.
Eine Person beim lesen des aufgeklappten Lageplans mit Legende

Tastfolien

Eine Nahaufnahme der grafisch umgesetzten Illustration des kaiserlichen Schlosses. Über jeder der detailgetreuen Abbildungen liegt das Motiv umgesetzt in Form einer tiefgezogenen Folie auf. Dadurch sind alle Motive des Buches auch taktil erfahrbar.
Das Foto zeigt die transparente tiefgezogene Tastfolie des kaiserlichen Schlosses auf dunklem Untergrund. Selbst kleinste Details der Gebäudefassade sind ertastbar.
Das Foto zeigt die transparente tiefgezogene Tastfolie der Kolsterkirche.

Detailseiten

Das Foto zeigt eine Person, die das Kapitel Fabelwesen im taktilen Tastbuch aufschlägt.
Links: Großaufnahme der transparenten Tastfolie mit Abbildung des Schlusssteines/Backstein aus dem Dominikanerkloster. Auf dem Backstein zu sehen sind im Kreis angeordnete Blütenblätter. Rechts: Taktile Abbildung des männlichen Fabelwesens, dass den Mittelbalkon des Kurfürstlichen Schlosses schmückte.

Projektdetails

Projektumfang:  Moderation von Fokusgruppen-Workshops, Erstellung und Produktion des Tastbuches mit sechs Tastfolien sowie acht taktilen Detailabbildungen, Grafikdesign und Layout, Konzeptions und Digitalisierung der Tastabbildungen, Produktionsbetreuung

Ein Animationsvideo, in dem die Illustrationen der einzelnen Gebäude aus dem Buch nacheinander eingeblendet werden.
Foto eines männlichen Fabelwesens, dass den Mittelbalkon des Kurfürstlichen Schlosses schmückte. Es ist eine Gestalt aus Mensch, Tier und Pflanze. Auf dem Kopf wachsen Hörner, aus dem Gesicht ragt der Bart, der Rücken ist mit Flügeln versehen, und der Unterkörper mündet in einen geringelten Schwanz, dessen Ende in Blattwerk übergeht.
Es sind mehrere lose Seiten auf einem Tisch verteilt szu sehen.
Bild einer tastenden Person bei einem der Fokusgruppentreffen mit Schwelldrucken
Aufnahme mehrerer Teilnehmer*innen bei einem der Fokusgruppentreffen. Getestet wurden die taktilen Elemente des Tastbuches mit der Zuhilfenahme von Schwelldrucken
Einer Person testet einen der Schwelldrucke des taktilen Lageplans während einem Fokusgruppentreffen
Aufnahme mehrerer Teilnehmerinnen bei einem der Fokusgruppentreffen.
Bild mit zwei Personen bei einem der Fokusgruppentreffen mit Schwelldrucken
Abbildung mehrer konzeptioneller Entwürfe während der Umsetzung des Tastbuches. Zu sehen sind Zeichnungen der Grafik keiserliches Schloss und Schwelldrucke des Motivs "Segelboot"
Weitere Abbildung einer taktilen Tastfolie mit dazugehöriger Grafik
Makin-of Aufnahme aus dem inkl-Design Büro. Zwei Mitarbeiter*innen fotografieren das Tastbuch. Im Raum ist eine professionelle Beleuchtung mit Scheinwerfern und Ringlicht aufgebaut.
Abbildung der Konzeptphase zum Motiv Schlussstein. Zu sehen ist der Prozess von der fotografischen Abbildung des Objekts über eine Zeichnung hin zur Variante mit taktilen Linien
Detailaufnahme des Schlusssteines/Backstein aus dem Dominikanerkloster auf rotem Hintergrund. Auf dem Backstein zu sehen sind im Kreis angeordnete Blütenblätter.

Bundeskunsthalle Bonn

Oberstübchen im Rampenlicht

Der Bundeskunsthalle Bonn ist ein großer Wurf gelungen. Eine interdisziplinäre Sonder-Ausstellung, die das Organ beleuchtet, welches uns ausmacht, wie kein anderes: das Gehirn. inkl.Design hat dafür gesorgt, dass die grauen Zellen wunderbar inklusiv und bunt funkeln. 

Was ist das Gehirn? Schaltzentrale, Supercomputer, eines der letzten großen Rätsel des menschlichen Körpers. Viele ungelöste Fragen laden zur Auseinandersetzung mit dem Oberstübchen, den grauen Zellen, dem Sitz des Ich ein – auf wissenschaftlicher und künstlerischer Ebene.

inkl.Design hat gemeinsam mit dem Büro Grauwert aus Hamburg für die Ausstellung fünf inklusiv gestaltete Stationen umgesetzt anhand derer einführend die großen Fragenkomplexe aus Kunst, Kulturgeschichte und Wissenschaft behandelt werden.

Eine Gruppe von Expert*innen hat in fruchtbarer Fokusgruppenarbeit gemeinsam mit dem Team der Bundeskunsthalle barrierefreie Stationen entwickelt, um unterschiedliche Perspektiven, Interessen und Vielfalt abzubilden.

Das Erfahren mit unterschiedlichen Sinnen an den Tischen soll alternative Zugänge ermöglichen. Ohne zu viel zu verraten: Es gibt Moos, Schwämme, Metall und Gerüche zu entdecken.

Ein Mediaguide führt alle Besucher*innen durch die Ausstellung und zu den zentral gelegenen Erlebnis-Stationen. Ein grafisch-taktiles Bodenleitsystem unterstützt die Orientierung durch die fünf Komplexe der Ausstellung: Die nur scheinbar simple erste Frage, „Was habe ich im Kopf?“, geht der Anatomie des Gehirns auf den Grund. Gehirn zum Anfassen verheißt in diesem Fall wirklich eine haptische Erfahrung für alle Besucher. Die zweite Frage, „Wie stelle ich mir die Vorgänge im Gehirn vor?“, fragt nach den kognitiven Funktionen und aktiven Prozessen im Gehirn. Philosophisch wird es bei der dritten Frage: „Sind ich und mein Körper dasselbe?” Die vierte Frage lautet: „Wie mache ich mir die Welt?” Sinne und Sinnestäuschungen werden konkret erfahrbar. Die abschließende fünfte Frage der Ausstellung lautet: „Soll ich mein Gehirn optimieren?” Schon heute helfen technische Implantate im Gehirn dabei, Krankheitssymptome zu lindern. Doch wie sieht der Mensch der Zukunft aus?

In einem umfangreichen Begleitprogramm welches sich an alle Besucher wendet, lässt sich die Ausstellung auf vielfältige Weise erleben. Es gibt Führungen in Gebärdensprache und in klarer Sprache, ein Audioguide leitet sehbehinderte Gäste. Darüber hinaus werden Angebote für Menschen mit Demenz und Schüler gemacht.

Blick in den Eingangsbereich der Ausstellung „Das Gehirn“ in der Bundeskunsthalle Bonn. Links an der rosafarbenen Wand eine grafische Darstellung des Gehirns mit Infotexten. Davor zwei runde Hocker. Das Bodenleitsystem führt am ersten inklusiven Tisch vorbei in weitere Bereiche der Ausstellung.
Eine Nahaufnahme. Ein Besucher hält ein aufgeklapptes Gehirnmodell in beiden Händen, so dass man die einzelnen Bestandteile des Gehirns erkennen kann.
Außenansicht der Bundeskunsthalle Bonn. Auf der Fassade ist ein digitales Werbeschild, welches die Ausstellung „Das Gehirn“ bewirbt.
Eine Nahaufnahme von einem der inklusiven Tische. Links im Bild ein Setzkasten in Form eines großen Kopfes aus Metall mit mehreren kleinen Fächern, die verschiedene Gegenstände enthalten. Ein Besucher hält einen kleinen Esel aus Holz, der auf einer schwarzen Brücke steht, in der Hand.
Das Bild zeigt den inklusiven Tisch Nummer 2 und die umgebende Ausstellung. Auf dem Tisch der große Setzkasten in Form eines Kopfes. Das markante Bodenleitsystem führt zum Tisch und in weitere Bereiche der Ausstellung.
Das Foto zeigt den gesamten inklusiven Tisch 2 mit dem Setzkasten in Form eines großen Kopfes. Auf der Tischoberfläche sieht man Aufkleber in verschieden Rosatönen mit kurzen Zitaten der Fokusgruppe und taktile Marken zur Orientierung.
Eine Nahaufnahme vom Bodenleitsystem: schwarze Noppen und Rippen auf grauem Granitboden.
Foto eines Ausstellungsobjektes: Ein Besucher blättert unterschiedlich bedruckte und farbige Folien um, die über einem Spiegel angebracht sind. Sein Spiegelbild trägt deshalb eine Brille.
Nahaufnahme eines Ausstellungsobjektes auf einem der inklusiven Tische: Eine transparente Folie, auf der in schwarz ein runder Hut, eine Brille und ein geschwungener Schnurrbart aufgedruckt sind, liegen über einem Spiegel.
Detailaufnahme eines taktil bedruckten Schildes für den Audioguide. Auf schwarzem Hintergrund sind die Zahl 41 und das Audioguide-Symbol in weiß erhaben zu sehen.
Das Foto zeigt die Hände eines Besuchers, die einen kleinen Ballen Stroh halten. Davor auf dem Tisch ein zerlegbares Modell des Gehirns aus Metall und grauem Kunststoff. In einem der Fächer liegt ein kleiner Naturschwamm.
Foto eines inklusiven Tisches. In der Mitte stehen große Buchstaben aus Holz, die das Wort „Wald“ bilden. Außerdem mehrere runde Holzschachteln, einige taktile Schilder und farbige Aufkleber. Bei einer Schachtel ist der Deckel leicht offen, innen ist grünes Moos erkennbar.
Ein weiteres Foto eines inklusiven Tisches. In der Mitte des Tisches sind Buchstaben aus Holz platziert, die das Wort „Wald“ ergeben. Außerdem runde Schachteln aus Holz, taktile Schilder und Aufkleber. Im Hintergrund eine rosafarbene Ausstellungswand mit Text und zwei Bildern.
Eine Nahaufnahme eines taktil bedruckten Schildes mit Hinweisen zur Ausstellung in tastbarer Profilschrift und Brailleschrift.
Die Hand einer Besucherin tastet weiches, grünes Moos in einer runden Holzschachtel auf einem der Ausstellungstische.
Foto von oben auf einen der inklusiven Tische. Zu sehen sind verschiedene Modelle von Gehirnen, farbige Aufkleber und taktile Schilder.
Foto von einem inklusiven Tisch, auf dem von links nach rechts ein Schachspiel aus Holz, eine VR-Brille und ein Leuchtbildschirm, ein kleines Modell von einem Cochlea-Implantat und ein sehr großes Cochlea-Modell zu sehen sind. Im Hintergrund andere Ausstellungsstücke.
Foto der inkl.Design-Mitarbeiterin Franziska Müller, mit Maske, beim Aufbau. Mit den Händen berührt sie das Moos in einer Holzdose.
Das Foto zeigt ein Detail während des Aufbaus: Ein taktiles Schild mit der Nummer 43 auf der Tischoberfläche, daneben Klebeband und Werkzeug.
Auf einem der inklusiven Tische werden Aufkleber mit Zitaten aufgeklebt. Die Aufkleber sind in verschiedenen Rosatönen gehalten. Zur Markierung klebt neongelbes Klebeband dazwischen.
Das Foto zeigt einen großes Setzkasten aus Metall in Form eines Kopfes (rechts) und den inkl.Design Mitarbeiter Ludwig Oertel (links). Er reinigt den Kopf mit einem grünen Tuch
Foto vom Aufbau: Hände befestigen eine Diebstahlsicherung an einem Zahnrad aus Metall.
Gregor Strutz und Ludwig Oertel von inkl.Design beim Anbringen von Aufklebern auf einem der Ausstellungstische. Beide tragen Brille, Maske und ein schwarzes T-Shirt und neigen den Kopf konzentriert nach unten. In der Bildmitte, zwischen den beiden, steht der große Setzkasten aus Metall in Form eines Kopfes.
Nahaufnahme einer Hand, die mit einem Rakel einen Aufkleber auf einem der Ausstellungstische glatt zieht.
Detailfoto: Im Vordergrund ein taktiles Schild, im Hintergrund, unscharf, zwei Hände.
Nahaufnahme von oben: Zwei Hände tasten über ein großes Gehirnmodell mit den typischen Furchen. Drumherum Verpackungsmaterial.
Zwei Mitarbeiter von inkl.Design bei der Montage von Ausstellungstischen in der Bundeskunsthalle Bonn. Sie stehen nebeneinander an einem der Tische und schauen konzentriert. Beide tragen eine Brille, Maske und dunkle Pullover.
Das Foto zeigt eine Notiz auf verpackten Objekten für die Ausstellung auf der steht: „Gehirn nicht vergessen!“
Detailfoto: Braunes Klebeband auf einem Karton. Auf dem Klebeband das Wort „Gehirn“ und ein gezeichnetes Gehirn.
Das Foto zeigt Ludwig und Gregor von inkl.Design beim Aufbau der inklusiven Tische in Bonn. Zwischen ihnen ein großer Setzkasten aus Metall in Form eines Kopfes. Im Hintergrund ein Wagen mit Werkzeug.

Projektdetails

Projektumfang: Allgemeines Consulting, Konzeption und Umsetzung der Tastmodelle inklusive Produktdesign, 3D-Daten-Erstellung, Grafikdesign, Produktionsbetreuung und -überwachung

Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen,
Schloss Gottorf

Perspektiven wechseln

Dem Berliner Maler Christopher Lehmpfuhl ist im Museum für Kunst- und Kulturgeschichte Schloss Gottorf in Schleswig die Sonderausstellung „Farbrausch“ gewidmet. 140 Werke des Malers werden gezeigt. Zwei davon sind nun auch blinden und sehbehinderten Menschen zugänglich.

Als „haptisch“ bezeichnet Christopher Lehmpfuhl seine Kunst selber. Seine imposanten Ölgemälde leben von den ausgeprägten Strukturen aus Farbe, die der Künstler mit den Händen auf die Leinwand bringt. Von Nahem bestaunen die Betrachter*innen einen Farbrausch aus unterschiedlichen Ebenen und Texturen, von Weitem werden die Motive sichtbarer.
Doch wie erklärt sich das Phänomen der Perspektive einer Person, die nicht sieht? Wie fühlt sich Farbe an, die Falten wirft?

Für den inklusiven Ansatz wurden ein großformatiges Ölgemälde eines Bergpanoramas, mit dem Titel „Glockner-Duett“ und ein kleinformatiges Ölgemälde mit dem Titel „Gläserstillleben“ ausgewählt.

In einem Tastgemälde des Bergpanoramas werden mit Reliefs in verschiedenen Höhen die Proportionen des Originals nachempfunden. Die Finger gleiten über Farb-Hügel und Täler aus Acryl und ertasten verschiedene Strukturen.

Das Stillleben aus Gläsern und Flasche wurde in drei verschiedenen, taktilen Varianten nachempfunden. Eine perspektivisch verzerrte Darstellung, die das Phänomen der Perspektive anschaulich macht und ein klassisches Tastgemälde lassen die Rezeption des Werks auf verschiedenen Ebenen zu.

Die Tastmodelle stehen jeweils ihrem Original-Ölbild gegenüber und sind damit nicht nur für blinde und sehbehinderte Menschen, sondern für alle Besucher*innen ein besonderes haptisches Erlebnis.

„Ich freue mich sehr, dass diese Ausstellung auch für blinde Besucher zugänglich gemacht wurde und sie auf diese Weise auch einen Zugang zu meiner Malerei bekommen können“, sagt der Künstler in einem E-Guide zur Schau. „Es ist für mich etwas sehr Besonderes und Neues.“

Tastgemälde Gläserstillleben

Blick in einen Ausstellungsraum des Schleswig Holsteinischen Landesmusems Schloss Gottorf. An den Wänden die Gemälde des Künstlers Lehmpfuhl, im Raum das Tastmodell zum Gläserstilleben auf einem Tisch. Unscharf zwei Besucher der Ausstellung.
Foto von Gemälden und entsprechenden Tastmodellen des Künstlers „Lehmpfuhl“ mit Betrachter im „Schleswig Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf.“
Foto von den drei Tastmodellen zum Gemälde „Gläserstillleben“ auf einem Tisch. Ganz links Infotext, dann das Dreidimensionale Modell des Gemäldes, daneben eine perspektiv verzerrte dreidimensionale Ansicht und ganz rechts eine zweidimensionale Abbildung des Gemäldes mit tastbaren Linien.
Nahaufnahme des Gemäldes „Gläserstillleben“ an einer weißen Wand. Unmittelbar davor das entsprechende dreiteilige Tastmodell auf einem Tisch.

Tastgemälde Glockner-Duett

Blick von oben in eine Ecke der Ausstellungshalle. An der linken Wand das sehr große, zweiteilige Gemälde „Bergwelten“. Davor auf einem Tisch das Tastmodell zum Gemälde.
Blick in eine lange Ausstellungshalle. Rechts an den Wänden die Gemälde des Künstlers. Ganz vorn das Gemälde „Bergwelten“, vor dem das dazugehörige Tastmodell auf einem Tisch zu sehen ist. Am Tisch, unscharf, eine Person.
Blick von oben auf den gesamten Tisch mit Tastmodell zum Gemälde „Bergwelten“. Rechts ist ein Aufmerksamkeitsfeld und ein QR-Code zu sehen.
Hier sieht man ein Detail des taktilen Tastobjektes und an den Wänden dahinter kann man das Gemälde „Bergwelten“ erkennen.

Studiofotos

Detailfoto taktiles Tastmodell „Gläserstillleben“ des Künstlers Lehmpfuhl in „Schleswig Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf.
Seitenansicht mit Gläsern und Flasche des taktilen Tastmodells „Gläserstillleben“ mit Blick auf die Halterung für Langstock und Unterarmstütze.
Foto mit Gläsern und Flasche in unterschiedlichen Variationen des taktilen Tastmodells „Glä- serstillleben“ des Künstlers „Lehmpfuhl“ auf Tisch in „Schleswig Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf.“
Foto mit Gläsern und Flasche in unterschiedlichen Variationen des taktilen Tastmodells „Gläserstillleben“ des Künstlers „Lehmpfuhl“ auf Tisch in „Schleswig Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf.“
Detailfoto eines Tastmodells im 2D-Relief des Gemäldes „Gläserstillleben“ des Künstlers „Lehmpfuhl“ in „Schleswig Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf.“
Es sind in eine seitliche Aufnahme die Aufbauten der beiden Tastmodelle „Gläserstilleben“ und „Bergwelten“ zu sehen.
Es wird die Zusammenstellung der Tastmodellen „Gläserstilleben“ und „Bergwelten“ in unterschiedlichen Variationen von oben gezeigt.
Photo of the table with the holder for long stick and forearm support.

Inklusion im Detail

Detailfoto mit Tastmodell „Gläserstilleben“ welches von einer Person mit beiden Händen ertastet wird.
Detailaufnahme der Strukturen des Tastmodells „Bergwelten“.
Nahaufnahme vom Stufenaufbau und unterschiedlichen Strukturen des Tastmodells „Bergwelten“.
Von einer sehbehinderten Frau wird die tastbare Perspektive des Gläserstilleben erfühlt. Zusätzlich sieht man in einer Nahaufnahme die Halterung für Langstock und Unterarmstütze.
Detailfoto des Tastmodells „Bergwelten“ welches von einer Frau mit beiden Händen ertastet wird.
Detailaufnahme vom Stufenaufbau und den unterschiedlichen Strukturen des Tastmodells „Bergwelten“.

Projektdetails

Projektumfang: Didaktikkonzept zur Vermittlung der Ausstellungsinhalte an blinde und sehbehinderte Menschen, Moderation und Organisation von Fokusgruppen-Workshops, Konzeption und Umsetzung der Tastmodelle inklusive Produktdesign, 3D-Daten-Erstellung, Grafikdesign, Produktionsbetreuung und -überwachung
Blick ins Studio inkl.Design. An einem Tisch wird von einem Mitarbeiter das Tastmodell „Gläserstilleben“ zusammengestellt.
Auf dem Foto sieht man eine Mitarbeiterbesprechung in Mitten der Tastmodelle „Gläserstilleben“ und „Bergwelten“.
Foto von der Zusammenstellung des Tastmodells „Bergwelten“ in den Räumen des Studio inkl.Design.
Foto von der Zusammenstellung des Tastmodells „Bergwelten“ im Studio inkl.Design.
Detailaufnahme eines Glasgefäßes des Tastmodells „Gläserstilleben“ im Studio inkl.Design.
Foto zeigt das Tastmodell „Bergwelten“ im Studio inkl.Design während des Zusammebaus.
Im Bild sieht man einen Mitarbeiter beim Aufbau des Tastmodells „Gläserstilleben“ im Studio inkl.Design.
Eine Mitarbeiterin von inkl.Design begutachtet die Qualität der Produktion des Tastmodells „Bergwelten“.
Es werden zwei Mitarbeitern im inkl.Design Studio gezeigt. Sie sind mit der Qualitätskontrolle des Stockhalters beschäftigt.
Nahaufnahme vom Aufbau des Tastmodells „Bergwelten“.
Eine Mitarbeiterin von inkl.Design begutachtet die Qualität der Produktion des Tastmodells „Bergwelten“.
Foto vom Tastmodell Gemälde „Bergwelten“. Die tastbaren Linien werden von einer jungen Frau mit beiden Händen befühlt.
Auf dem Foto sieht man einen Mitarbeiter bei der Produktfotografie des Tastmodells „Gläserstilleben“ im Studio inkl.Design.

KZ-Gedenkstätte Dachau

Erinnern und Gedenken

Die KZ-Gedenkstätte Dachau setzt mit einem neuen Konzept ein politisches Zeichen für Vielfalt und geht zum 75. Jahrestag der Befreiung einen wichtigen Schritt in Sachen Inklusion. Menschen mit Einschränkungen – auch sie gehörten bis 1945 zur Gruppe derer, die an diesem Ort unermessliches Leid erfuhren – können sich heute das Gelände mit Hilfe eigens konzipierter Medien eigenständig und autark erschließen.

Das Kernstück unserer Arbeit in Dachau ist ein neuartiges Tastmodell aus Metall, welches einen Überblick über die Gedenkstätte heute und die Ausdehnung des KZ-Geländes im Jahr 1945 ermöglicht.

Vorteilhaft an diesem für alle Menschen gleichermaßen leicht zugänglichem Modell ist nicht nur ein verschließbarer Klapp-Mechanismus, der den Aufbau auch in Außenräumen schützt, sondern auch eine farbige Darstellungen der Gebäude, die es auch sehbehinderten Menschen leicht macht zu erkennen.

Begleitend informiert ein taktiles Medium, welches beim Rundgang mitgeführt werden kann.

Mit Audiobeschreibungen, Brailleschrift, tastbarer Profilschrift und Texten in Kontrasten für Sehbehinderte in Deutsch und Englisch macht es bei einem Besuch der Gedenkstätte Unfassbares begreiflich. Dem in seinem Ergebnis in Deutschland bisher einzigartigen Projekt ging ein aufwendiges Ringen um die beste Lösung voraus, viele Beteiligte in der Jury, darunter Vertreter des Comité International de Dachau, gaben der Entscheidung für das inkl.Design-Konzept Gewicht.

Belohnt wurde unsere Arbeit für die KZ-Gedenkstätte nicht nur durch die vielen positiven Rückmeldungen, die wir erhalten haben, sondern auch durch einen internationalen Preis. Das Projekt gewann den Silver Award 2021 der International Association for Universal Design (IAUD). Die Fachjury sieht in unserer Arbeit „Ein herausragendes gestaltetes und erfolgreiches Beispiel für ein multisensorisches Erlebnis, das die Prinzipien des Universal Design anwendet.“

Foto der beiden installierten Tastmodelle vor dem Eingang zur KZ-Gedenkstätte Dachau

Blick auf die Tastmodelle

Foto eines Tastmodells mit Übersicht der heutigen Gedenkstätte einschließlich taktiler Beschriftungen in Braille und Profilschrift
Detailfoto eines Tastmodells mit sich im Vordergrund befindlichen Wachtürmen des KZ
Detailfoto eines Tastmodells mit sich im Vordergrund befindlichen Wachtürmen des KZ
Detailfoto eines Tastmodells mit Gebäuden des ehemaligen KZ, die durch einen Finger abgetastet werden
Detailfoto eines Tastmodells mit Darstellung diverser Gebäudekomplexe des ehemaligen KZ
Zwei Detailfotos der Tastmodelle 1945 und Heute Links: Zwei Besucherinnen im Hintergrund unterhalten sich über das Tastmodell

Renderings

Foto der Gesamtansicht beider Tastmodelle als Rendering (visuelle Darstellung)
Ein Rendering des Tastmodells im Aussenraum

Taktiles Begleitmedium

Foto der mobilen Tastpläne mit Detailinformationen zur KZ-Gedenkstätte
Detailfoto der mobilen Tastpläne mit dem Register „Einführung“, „Heute“, „1945“ und „Legende“
Zwei Detailfotos eines Tastplanes zur Darstellung von Textseiten mit Braille- und Großschrift sowie eines farbigen taktilen Lageplanes
Detailfoto eines Tastplanes mit Darstellung einer transparenten Tastfolie zur Wegeführung

Inklusion im Detail

Foto eines Rollstuhlfahrers und einer blinden tastenden Frau an einem der Tastmodelle
Zwei Fotos einer tastenden blinden Frau bei der Einweihung der Tastmodelle
Gruppenfoto von tastenden blinden Menschen bei der Einweihung der Tastmodelle
Zwei Fotos von tastenden Mitgliedern des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes
Foto der Projektverantwortlichen der KZ-Gedenkstätte und der Agentur bei der Einweihung. In der Ecke unten links im Bild ist die Auszeichnung IAUD Silber Award 2021 zu sehen.

Projektdetails

Projektumfang: Didaktikkonzept zur Umsetzung der Vermittlungsziele für blinde und sehbehinderte Menschen, Material- und Produktionsrecherche zur Produktion von robusten Tastmodellen, Konzeption und Umsetzung eines abschließbaren Modellträgers, Planung und Umsetzung der Tastmodelle inklusive Produktdesign und 3D-Daten-Erstellung, Grafikdesign von Begleitmedien mit taktilen Detailabbildungen in Deutsch und Englisch, Organisation und Durchführung von Fokusgruppenarbeit, Erstellung umfangreicher Audiodeskriptionstexte zur blindengerechten Bildbeschreibung, Produktion von Audiodateien, Produktionsbetreuung und –überwachung.

Foto der Montage eines Pappmodells als Funktionsmuster für den Modellbau
Ein Modell des Tastmodells aus Pappe
Eine Detailansicht eines unbehandelten Häusermodells noch verpaclkt in durchsichtiger Folie
Zwei Mitarbeiter beim Zusammenbau des Klappmechanismusses des Tastmodells
Ein Bild aus der Werkstatt beim Zusammenbau des Drehkörpers
Eine Mitarbeiterin von inkl Design beim genauen Betrachten der ausgebauten Modellplatte des Tastmodells
Detailansicht eines der kleinen Modellgebäuden des Tastmodells aus Metall
Detailansicht der Miniaturgebäude aus Metall
Ansicht einer Metallplatte mit dem Heute Schriftzug
Zeitrafferanimation des Zusammenbaus des Tastmodells vor Ort in Dachau
Zwei Mitarbeiter von Inkl Design betrachten eine ausgebaute Modellplatte des Tastmodells
Ein Mitarbeiter von inkl Design bei der ersten Besichtigung des fertigen Tastmodells in zugeklapptem Zustand
Gregor Strutz von inkl Design beim Fotografieren einer Modellplatte aus Metall
Eine Mitarbeiterin von inkl Design bei letzten Feinarbeiten am Tastmodell
Detailfoto einer ausgebauten Modellplatte aus Metall mit teilweise verschraubten Gebäudemodellen
Eine Detailaufnahme eins eingebauten Miniaturgebäudes
Eine Person beim Ertasten einer Probeproduktion von einem Teil der Gebäude der Gedenkstätte
Gregor Strutz beim erstmaligen ertasten des fertigen Modells vor Ort

Jüdisches Museum Berlin

Architektur der Emotionen

Das Jüdische Museum in Berlin ist Europas größtes jüdisches Museum. Der Bau des Architekten Daniel Libeskind ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Sein Grundriss beschreibt die Brüche, Verwerfungen und Abgründe in der Geschichte des Judentums und des Holocaust. Diese auch in taktilen Übersichtsplänen erfahrbar zu machen, war unsere Aufgabe.

Ein Museum gewordener, geborstener Davidstern ist Symbol und Erfahrungsraum zugleich. Dieser Raum mit all seinen Schächten, schiefen Wänden und unübersichtlichen Wegen führt die Besucherinnen und Besucher auf schwankenden Grund. Die neuen taktilen Übersichtsmodelle bieten Orientierung.

Um Gäste aus aller Welt durch den mehrgeschossigen Bau mit seiner neugestalteten Dauerausstellung zu leiten, haben wir zunächst wichtige Orientierungspunkte im Museum identifiziert. Zusammen mit dem Jüdischen Museum und einer Fokusgruppe wurde das Konzept auf seinen praktischen Nutzen hin überprüft, bevor inkl.Design die Orientierungspläne entwarf.

Heute fügen sie sich nahtlos in die Gestaltung der Räume ein und machen gleichzeitig das Thema Inklusion ästhetisch anspruchsvoll sichtbar. Die Orientierungspläne bieten Informationen in deutsch und englisch. Ihre Beschriftung erfolgte in Braille- und Profilschrift sowie mit einem gut lesbaren hohen Kontrastwert.

Neben den Übersichtsplänen haben wir zwei Tastgemälde für das Jüdische Museum entworfen. Eines zeigt ein Porträt von Albertine Heine, welches anlässlich ihrer Hochzeit mit Paul Mendelssohn-Bartholdy entstand. Der Enkel des berühmten Philosophen Moses Mendelsohn war lange heimlich mit Albertine verlobt, sein Vater lehnte die Verbindung ab.

Der hochauflösende Druck des üppigen Motivs ist mit transparentem Acryl überzogen, erhabene Linien machen das Sichtbare schematisch fühlbar.

Das zweite Tastgemälde zeigt eine Darstellung des Künstlers Jankel Adler zum Thema Sabbat. Die Szene zeigt die häusliche Ruhe am wöchentlichen Feiertag.

Tastgemälde Albertine Heine als Braut

Foto von einem Raum im Jüdischen Museum, Berlin. In der Mitte das Gemälde „Albertine Heine als Braut“. Das Bild hängt an einer blauen Wand. Das Ölgemälde zeigt Albertine Albert im Brautkleid vor einem roten, leicht geöffneten Vorhang. Vor dem Kunstwerk befindet sich das zugehörige Tastmodell inkl. Erklärung in Braille. Zwei Besucherinnen sind unscharf im Hintergrund auf der linken Seite zu erkennen.
Zwei Fotos von einem Raum im Jüdischen Museum, Berlin. In der Mitte des linken Bildes das Gemälde „Albertine Heine als Braut“ an der Wand mit Tastmodell des Kunstwerkes und Erklärung in Schwarzschrift und Braille davor auf einem Tisch. Auf dem rechten Foto eine ältere Person im Rollstuhl neben dem Tastmodells des Kunstwerkes.
Detailfoto des Tastmodells „Albertine Heine als Braut“. Ausschnitt der oberen rechten Hälfte mit „Albertine“ im Brautkleid und dem aus Acryl nachgeahmten Prunkrahmen.
Detailfoto des Tastmodells „Albertine Heine als Braut“. Ausschnitt der oberen rechten Hälfte nach rechts gekippt. Eine Hand ertastet den aus Acryl nachgeahmten Prunkrahmen.

Tastgemälde Sabbat

Foto vom Gemälde „Sabbat“ von Janker Adler in Jüdischen Museum, Berlin. Das Kunstwerk hängt an einer Glaswand, die in der Mitte des Raumes steht. Links daneben erkennt man ein weiteres viel kleineres Bild vom selben Künstler, das eine Frau zeigt.
Zwei Fotos vom Gemälde „Sabbat“ von Janker Adler im Jüdischen Museum, Berlin. Das linke Bild zeigt das Kunstwerk auf einem mobilen Tastplan. Rechts auf dem Plan sieht man das zu ertastende Bild, links die Beschreibung in Profilschrift und Braille. Der mobile Tastplan liegt auf einer weißen Bank. Auf der rechten Seite im Plan befindet sich ein Schlitz zum besseren halten mit der Hand.
Detailfoto vom Tastmodell des Gemäldes „Sabbat“ von Janker Adler. Zu sehen ist die rechte Hälfte des Tastplans mit dem Kunstwerk in Acryl. Zwei Hände ertasten das Tastgemälde.
Detailfoto vom Tastmodell des Gemäldes „Sabbat“ von Janker Adler. Zu sehen sind Teile der rechten Hälfte des Tastplans mit dem Kunstwerk in Acryl, sowie Teile der linken Hälfte mit Beschreibung in Profilschrift und in Braille.

Taktile Übersichtspläne

Foto von einem Innenraum des Jüdisches Museum, Berlin. Der Raum gleicht einem Flur, der auf eine blaue Ausstellungswand zu läuft, an welcher zwei Gemälde hängen. Der Raum wird im oberen Abschnitt, nahe der Decke, von mehreren weißen Streben durchzogen, auf denen mit blauer Schrift auf weißem Grund Zitate nieder geschrieben sind. Auf der rechten Seite an der Wand stehend sieht man einen Tastplan, welcher der Orientierung sehbehinderter Menschen im Museumsbau dient.
Zwei Fotos vom Tastplan zur Orientierung im Jüdischen Museum, Berlin. Das rechte Foto zeigt eine Detail-Ansicht des Tastplans mit gekennzeichnetem eigenen Standort. Auf dem rechten Foto ist eine Frau beim Ertasten des Plans für die Orientierung im Museumsbau zu sehen. Im Hintergrund oben an der Decke sind weisse Streben von Wand zu Wand zu erkennen mit blauen Schriftzügen auf weiße Grund.
Foto vom Tastplan auf einem Tisch für die Orientierung im Jüdischen Museum, Berlin. Der Tastplan zeigt auf der rechten Seite den Teil des Museums, in dem sich die Besucherin grade befindet. Auf der linken Seite unten kleiner erkennt man den gesamten Museumsbau als Tastplan. Links vorne am Tisch befindet sich eine Stockhalterung mit Nummer.
Zwei Fotos eines horizontal an der Wand befestigen Tastplans im Jüdischen Museum, Berlin. Auf dem linken Bild sieht man den horizontal an der Wand befestigten Tastplan. Dieser Plan zeigt einen Ausschnitt des Museums als Tastplan mit einem Stockhalter an der linken Seite. Auf der rechten Seite ist ein Detail-Bild mit dem Schriftzug: Ihr Standort“ in Profilschrift und Braille zu erkennen. Die Braille Schrift wird von einer Hand ertastet.
Foto vom Tastplan im Jüdisches Museum, Berlin auf einem Tisch befestigt. Der Tisch steht links in einer Ecke die er ganz ausfüllt. Rechts davon endet die Wand und gibt den Blick auf den dahinter liegenden Ausstellungsraum mit Exponaten frei.
Zwei Fotos von einem Tastplan im Jüdischen Museum, Berlin auf einem Tisch. Links am Tastplan ist ein Stockhalter befestigt. Auf den linken Foto ertastet eine an der Seite des Tisches stehende Frau Teile des Plans.

Inklusion im Detail

Foto vom einem Tastplan im Jüdischen Museum, Berlin. Auf einem Foto ertastet eine davorstehende Frau mit beiden Händen den Plan. Rechts von ihr ist ihr Blindenstock in den Stockhalter gestellt. Hinten links erkennt man zwei Personen, die von links ins Bild gehen.
Zwei Fotos von einem Tastplan im Jüdischen Museum. Das Bild links zeigt einen Blindenstock im Stockhalter im Detail. Das Bild rechts zeigt eine Detailaufnahme des Tastplans.
Detailfoto des Tastplans im Jüdischen Museum für die Orientierung im Museumsbau im Eingangsbereich.
Detailfoto vom Tastplan im Jüdischen Museum, Berlin mit dem Schriftzug in Profilschrift und Braille „Familienalbum“ auf Deutsch und Englisch
Zwei Detailfotos vom Tastplan im Jüdischen Museum, Berlin. Das linke Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt einer Kante des Tastplans. Das rechte Bild zeigt ebenfalls einen nur kleinen Ausschnitt mit dem Schriftzug in Profilschrift und Braille „1. Etage“ auf Deutsch und Englisch
Detailfoto vom oberen Teil eines Tastmodells. Das Bild zeigt das Gemälde „Albertine Heine als Braut“ im Jüdischen Museum, Berlin
Zwei Fotos vom Tastmodell des Gemäldes „Albertine Heine als Braut“. Das linke Foto ist ein Deatil Foto des Stockhalters am Tisch des Tastmodells mit Nummer und Braille-Schrift. Das rechte Foto zeigt den oberen Teil des Tastgemäldes und zwei tastenden Hände.
Detailfoto von der oberen rechten Ecke des Tastmodell des Gemäldes „Sabbat“ von Janker Adler aus dem Jüdischen Museum, Berlin
Zwei Fotos vom Tastmodell des Gemäldes „Sabbat“ von Janker Adler. Das linke Foto ist eine Detail Ansicht der Mitte des Acryl-Tastmodells und zeigt Teile der Struktur. Das rechte Foto zeigt ein Frau in der Mitte des Fotos sitzend auf einer Bank und ein mobiles Tastgemälde auf dem Schoß. Die Frau ertastet die Mitte des Bildes.
Das Foto zeigt eine Detail-Ansicht des Tast-Gemäldes „Sabbat“ von Janker Adler. Zwei Hände ertasten das Bild.

Projektdetails

Projektumfang:  Didaktikkonzept zur Vermittlung der Ausstellungsinhalte an blinde und sehbehinderte Menschen, Moderation und Organisation von Fokusgruppen-Workshops, Konzeption und Umsetzung der Tastmodelle inklusive Produktdesign, 3D-Daten-Erstellung, Grafikdesign, Produktionsbetreuung und -überwachung

Humboldt Forum Berlin

Nachrichten von Fremden

Im Weltstudio des Berliner Humboldt Forums werden Besucherinnen und Besucher unterhaltsam, überraschend und unkonventionell dazu angeregt, sich über Berlin in der Welt und die Welt in Berlin auszutauschen und gemeinsam aktiv zu werden. Ein Ort für Workshops und Vermittlung, für spontanes Mitmachen und Verweilen. Und ein inklusiver Ort für alle.

Das Weltstudio prägen drei raumgreifende Elemente, die Methoden zum Erstellen von Karten neu erfahrbar machen und kritisch hinterfragen: Der Fadenkartograph, der Personenkartograph und der Kugelkartograph. Zusammen mit der Expertise einer Fokusgruppe haben wir inkl.Designer*innen dafür gesorgt, dass der Zugang zu diesem spannenden Experimentierfeld barrierefrei gestaltet ist.

So reicht der Kugelkartograph bis fast unter die Decke des Weltstudios. Was aussieht wie eine abenteuerlich gebaute Kugelbahn, ist zugleich ein Kartenarchiv. Hier hinterlassen Gäste Wegbeschreibungen zu ihren persönlichen Lieblingsorten. Das kann die beste Eisdiele in Neapel sein oder eine idyllische Bank am Spreeufer. Ist eine Kugel oben angekommen, stößt sie mit einem dunklen Plopp andere an. Schließlich fällt die Kugel, die schon am längsten in der Bahn liegt, herunter und man kann die Karte darin herausnehmen: der Geheimtipp eines oder einer anderen als einzigartiges Berlin-Souvenir. Da sind Tipps in chinesischen Schriftzeichen verborgen oder Orte, die in keinem „Lonely Planet“-Reiseführer stehen.

Damit die Botschaften im Kugelkartographen auch von Blinden versendet werden können, haben wir Prototypen entwickelt. Mithilfe von Stempeln, die auch mit Brailleschrift beschriftet sind und Schablonen mit besonderen Markierungen, können sich auch blinde Menschen am kreativen Austausch beteiligen. Zusätzlich gibt es eine Schreibmaschine mit besonderen Markierungen, die auch sehenden Menschen gute Dienste leistet und so ganz unkompliziert Brücken baut.

Im Raum finden sich auch weitere inklusive Angebote: An Webstühlen, den Fadenkartographen, lassen sich Assoziationen zur Stadt Berlin zu einem gemeinsamen Teppich verweben. In einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit sehbehinderten und blinden Menschen wurden Fäden und Stoffe ausgewählt, die sich spannend anfühlen. Die Handhabung der Webstühle wurde für nicht sehende Menschen optimiert. Begleitend gibt es eine Mappe mit Erläuterungen in Braille-Schrift.

Sämtliche Prototypen und Installationen wurden zusammen mit der Fokusgruppe getestet und weiterentwickelt, auch unter den schwierigen Bedingungen der Corona-Zeit. In Videokonferenzen und mithilfe von Audiodeskriptionen für die blinden Kolleginnen haben wir auch für unsere tägliche Arbeit viel Wertvolles lernen können.

Ein weiterer Bestandteil des inklusiven Mitmachangebots ist der Personenkartograph. Für sehende Menschen ist das ein riesiger Umriss eines Menschen, der kreativ ausgestaltet, bemalt und beschrieben werden kann.

Doch wie macht man dieses Angebot blinden Menschen zugänglich? Große Umrisse boten zu wenig Orientierung auf dem Plakat, also verkleinerten wir kurzerhand das Plakat und versahen es mit einem tastbaren Umriss. Auch weitere Orientierungspunkte wie Augen und Bauchnabel sind nun tastbar.

Mit verschiedenen Materialien wie Federn, Stoffen und Papieren entstanden in der Fokusgruppe so echte Kunstwerke, die im Weltstudio gezeigt werden.

Abbildung vom Logo des Weltstudios im Humboldt Forum
Zwei Mitarbeiter:innen von inkl. Design in neongrünen Warnwesten sind auf der Baustelle vor dem Humboldt Forum.
Mitglieder der Fokusgruppe stehen im Eingangsbereich des Humboldt Forums. Eine Mitarbeiterin steht im Vordergrund und erklärt die Räumlichkeiten.
Das Foto zeigt in einer Nahaufnahme kleine Stempel, die mit tastbaren Braillebuchstaben markiert sind, daneben ein Stempelkissen. Im Vordergrund ein Papier mit dem Logo vom Weltstudio, das zum Kugelkartographen gehört. Darauf können die Besucher:innen ihren Lieblingsort beschreiben.
Die Aufnahme zeigt das Weltstudio im Humboldt Forum. Im Vordergrund links zu sehen ist ein Teil vom Kugelkartograph. Im Hintergrund Mitglieder der Fokusgruppe im Gespräch.
Ein Mitglied der Fokusgruppe steht tastend an einer Bahn des Kugelkathographen.
Die Mitglieder der Fokusgruppe sitzen an einem Tisch im Humboldt Forum und ertasten ein Modell des Kugelkatographen.
Das Foto aus dem Weltstudio zeigt einen großen Stapel von Plakaten. Es handelt sich dabei um den Personenkartopgraphen, bei dem die Besucher:innen sich und die Welt künstlerisch in Beziehung zueinander setzen können
Eine blinde Frau aus der Fokusgruppe ertastet ein kleines Modell des Kugelkartopgraphen.
Drei blinde Frauen aus der Fokusgruppe und zwei Mitarbeiter von inkl. Design sitzen lachend um ein geöffnetes Laptop herum. Wegen der Coronapandemie finden gemeinsame Treffen online statt.
Das Bild zeigt ein Fokusgruppentreffen bei dem einige Mitglieder per Videokonferenz zugeschaltet sind. Die inkl.Design Mitarbeiterin Franziska Müller sitzt an einem Tisch und sucht während des Gespräches in ihren Unterlagen etwas heraus.
Ein weiteres Foto zeigt Mitglieder der Fokusgruppe im Weltstudio. Sie probieren verschiedene Angebote aus, zum Beispiel Stempel oder Schreibschablonen.
Das Foto zeigt Mitglieder der Fokusgruppe im Weltstudio. Sie probieren verschiedene Angebote aus, zum Beispiel,Stempel oder Schreibschablonen.
Diese Nahaufnahme zeigt die Hände einer Frau, die mit einem kleinen Stück Klebeband hantieren. Auf dem Tisch vor ihr liegt das Plakat vom Personenkartographen, das bereits farbig bemalt ist.
Die Fokusgruppe sitzt um einen großen Tisch herum und bastelt, malt und werkelt an mit unterschiedlichen Materialen – Federn, Perlen, Stifte, Stoff...
Das Foto zeigt eines der fertig gestalteten Plakate vom Personenkartographen. Es ist über und über mit bunten Farben bemalt.
Eine blinde Frau aus der Fokusgruppe sitzt an einem Tisch. Vor ihr liegt ein Plakat vom Personenkartograph, das taktil bedruckt ist. Sie ertastet den Umriss der Person auf dem Plakat. Trotz ihrer Maske sieht man, dass sie lächelt.
Das Foto zeigt ein buntes Chaos auf dem Tisch: malende Hände, viele bunte Stifte, Federn, Schere, unterschiedliches Garn... Auch zu sehen ist die Legende zum Personenkartograph – ein Blatt Papier, das mit Schwarz- und Brailleschrift bedruckt ist.
Eine blinde Frau aus der Fokusgruppe ertastet das Modell des Kugelkartopgraphen.
Das Foto zeigt ein farbig gestaltetes Plakat für sehende Menschen, ein Plakat für blinde Menschen, bei dem der Umriss der Person zusätzlich taktil gedruckt ist und die inklusive Legende. Diese ist sowohl für sehende Menschen mit Text und Symbolen gedruckt als auch für blinde Menschen mit einer transparenten Brailleschrift.
Das Foto zeigt drei Frauen aus der Fokusgruppe, die an einem Tisch sitzen. Im Vordergrund türmen sich bunte Stifte, Boxen mit Bastelmaterial und farbiges Garn. Auf der Stiftebox prangt ein Aufkleber vom Weltstudio, weiße Schrift auf rotem Grund.
Das Foto aus dem Weltstudio zeigt ein Gestell aus Holz, an dem jede Menge Schablonen hängen, die zum Malen genutzt werden können. Unter dem Gestell liegt ein Stapel mit Plakaten.

Projektdetails

Projektumfang: Allgemeines Consulting, Begleitung bei der Organisation und Durchführung von Fokusgruppen-Arbeit, Erstellung von Prototypen zur Vermittlung der Konzeptansätze, Produktion taktiler Werkzeuge, Medien und Verbrauchsmaterialien

LVR-Landesmuseum, Neanderthal Museum

Abenteuer in der Steinzeit
Kawi und Nuka

Der Neanderthaler ist wohl der berühmteste Rheinländer. Das LVR-Landesmuseum Bonn und das Neanderthal Museum Mettmann haben daher in einer Kooperation mit dem Carlsen Verlag ein Kinderbuch mit Steinzeitabenteuern zweier kleiner Neanderthaler entwickelt.

 

inkl.Design übernahm das Consulting in Sachen Barrierefreiheit und begleitete das Buch-Projekt von Anfang bis Ende mit seiner Expertise. So waren inkl.Expert*innen bereits bei der Story-Entwicklung involviert, haben anschließend im Enstehungsprozess des Buches Illustratoren beraten und immer wieder Feedback für die einzelnen Zwischenstufen gegeben. Zu guter Letzt haben wir die Brailleschrift gesetzt und auch die Produktion des Kinderbuchs betreut.

Bei der Umsetzung des Projekts profitierten wir von unseren Erfahrungen in der Entwicklung des preisgekrönten Kinderbuchs „Die Bunte Bande”, welches inkl.Design zusammen mit „Aktion Mensch” entwarf und das Standards setzte. Wir sind stolz, dass nun ein zweites Buch mit derselben Herangehensweise und der für uns selbstverständlichen Liebe zum Detail erhältlich ist.

Im neuen Kinderbuch dreht sich alles um Kawi und Nuka, zwei Freunde, die in der Zeit der Neanderthaler leben. Ein Einführungstext in Alltagssprache und eine entsprechende Version in Leichter Sprache stellen die Protagonisten vor.

Kawi und Nuka lebten in einer Zeit, in der alle Werkzeuge aus Stein waren, erfahren die Leser. Ihre spannende Geschichte handelt von einer Jagd auf Rentiere, die die beiden Kinder maßgeblich beeinflussen. Das Besondere: Auf den Textseiten mit Alltagssprache ist die Geschichte auch in transparenter Brailleschrift gedruckt.

Im Buch werden darüber hinaus kurze Einführungen dazu gegeben, was eigentlich Leichte Sprache ist. Auch das Prinzip der Brailleschrift wird in Alltagssprache, Leichter Sprache und Brailleschrift erklärt.

Das Buch kostet 14,95 Euro und ist in den Museen und im Carlsen Verlag erhältlich.

Blick ins Buch

Zwei Exemplare des Kinderbuchs „Steinzeit-Abendteuer mit Kawi und Nuka“. Auf dem Cover ist eine Illustration der beiden Hauptfiguren Kawi und Nuka zu sehen.
Nahaufnahme einer Innenseite des Buches. Kawi und Nuka liegen auf einem großen Stein. Über die Illustration läuft transparente Brailleschrift.
Nahaufnahme einer Innenseite des Buches. Am unteren Bildrand ist ein Teil einer Illustration sichtbar. Darüber ist ein Text sowohl in Schwarzschrift als auch in Braille angeordnet. Am rechten oberen Bildrand ist ein Piktogramm mit Brailleschrift platziert. Ein Pfeil zeigt auf die Brailleschrift der Buchinnenseite.
Nahaufnahme einer Doppelseite. Eine große Illustration geht über zwei Seiten. Sie zeigt verschiedene Kinder die Beeren sammeln. In der Mitte ist eine weiße Ringbindung. Wieder sind Schwarzschrift und Brailleschrift kombiniert.
Nahaufnahme einer blauen Leichte-Sprache-Seite, die immer auf eine Doppelseite mit Alltagssprache und Brailleschrift folgt. In der oberen linken Bildecke ist ein Piktogramm für Leichte Sprache angeordnet. Ein Pfeil zeigt auf die Buchseite.
Auszug aus der Präsentation des inklusiven Kinderbuches ”Steinzeit-Abenteuer mit Kawi und Nuka” mit Markierung sehbehindertenfreundlicher Gestaltungselemente.
Aufnahme einer Doppelseite von Leichte Sprache-Seite. Hier sind Illustrationen und der Text von der vorherigen Seite als Text in Leichter Sprache.
Nahaufnahme einer Illustration aus dem Buch. Kawi und Nuka haben Hufabdrücke im Boden entdeckt. Kawi pfeift nach einem Freund. Am oberen Bildrand ist Text in Schwarzschrift abgebildet.

Inklusion in Anwendung

Grafik einer Doppelseite mit Erklärungen zu den einzelnen Elementen der Seite.
Grafik zur Erklärung des Aufbaus des Buches
Nahaufnahme einer blauen Leichte Sprache - Seite. Abgebildet sind eine Illustration und Text von der vorherigen Seite, der Text ist in Leichter Sprache verfasst. Kawi und Nuka winken Mitgliedern einer anderen Neadertalerfamilie.

Projektdetails

Projektumfang: Beratung der Illustrator*innen, Beratung zu produktionstechnischen Fragen (Brailleschrift, Buchbindung, Logistik), Beratung zu Typografie, Schriften und Kontrasten, Realisierung des Braillesatzes, Lektorat der Brailletexte, Prüfung der Gestaltung auf Barrierefreiheit

LWL-Museum für Kunst und Kultur

„Mensch!“ –
ein Museumsführer der besonderen Art

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster ist seit Jahren Vorreiter für barrierefreie Kunstangebote in Nordrhein-Westfalen. Wir inkl.Designer*innen wurde gebeten, ein Kunstbuch mit sechs tastbaren Gemälden aus der ständigen Sammlung des Museums zu entwickeln und herzustellen.

Die Auswahl der Gemälde folgt einem roten Faden: Wie wurden und werden Menschen in verschiedenen Epochen in der Kunst dargestellt? Wie veränderte sich deren künstlerische Ausgestaltung über die Jahrhunderte?

Vom frühen Mittelalter angefangen, in der es überhaupt keine weltlichen Darstellungen des Menschen gibt, bis hin zur Aktionskunst eines Joseph Beuys spannt sich der Bogen. Nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen, sondern alle Kunstliebhaberinnen und Kunstliebhaber erhalten mit dem Kunstband einen außergewöhnlichen Einblick in die Münsteraner Sammlung.

Die zeitliche Spanne der Motive reicht vom 12. Jahrhundert mit dem Bockhorster Triumphkreuz, welches den leidenden Jesus so gar nicht leidend, sondern mit erhobenem Haupt zeigt, über das 16. Jahrhundert mit dem „Familienbild des Grafen Rietberg“ von Herman Tom Ring, das wie eine Heiratsannonce gelesen werden kann, bis zum 19. Jahrhundert mit dem Gemälde „Dame mit Kind“ von Ferdinand Georg Waldmüller. Für das 20. Jahrhundert stehen Paula Modersohn-Becker und Otto Mueller. Das Objekt „Küchenchef“ von Joseph Beuys schließt die außergewöhnliche Zusammenstellung.

Alle Motive sind sinnlich erfahrbar in einem Kunstband, der von einer umfänglichen Audio-CD begleitet wird. Eigens komponierte Musik und professionell eingesprochene Texte machen das Paket komplett.

Alle sechs Motive sind mit transparent gedruckten, taktilen Strukturen versehen, welche auf dem farbigen Original die wichtigsten Details der Bildkomposition wiedergeben. In Kombination mit der Audio-Beschreibung ergibt sich ein umfassender Eindruck für die Betrachtenden.

Zusätzlich zum Kunstbuch haben wir fünf der Motive auch als mobile Tastgemälde produziert. Ihr geringes Gewicht, die handlichen Abmaße von ca. 35 x 50 cm und eine noch prägnantere taktile Ausarbeitung, haben sich bereits bei Museumsführungen für blinde Menschen bewährt.

Blick ins Buch

Bild des tastbaren Covers mit Braille-Schrift
Ausschnitt aus dem LWL Tastbuch mit großflächiger Braille-Schrift
Ansicht von dem aufgeklappten Tastbuch
Detaeilaufnahme des im Tastbuch verwendeten Reitersystems. Es erleichtert die Navigation im Buch enorm
Eine Person liest die Braille Schrift auf einer Aufmacherseite im Tastbuch
Ansicht der Audio-CD mit Hörbeschreibungen im Tastbuch
Ansicht Sitzendes Zigeunermädchen aus dem Tastbuch
Abbildung des Gemäldes Dame mit Kind aus dem Tastbuch
Ausschnitt des Tastgemäldes Familienbild des Grafen Rietberg
Detailansicht des Gemäldes Dame mit Kind mit verstärkter weißer Linienführung für Menschen mit Seheinschränkung
Ausklappbare Seite mit Darstellung des Familienbildes des Grafen Rietberg
Darstellung einer Person welche die Braille-Schrift liest
Darstellung einer ausklappbaren Seite mit der Abbildung \"Küchenchef\" von Joseph Beuys

Mobile Tastgemälde

Tragetasche der Tastgemälde aus Filzstoff in der Anwendung
Ein animiertes Giff, welches das herausnehmen des Tastgemäldes aus einer Tragetasche aus grauem Filz visualisiert
Detailansicht des Tastgemäldes Graf Rietberg
Foto von mehreren mobilen Tastgemälden, die übereinander liegen
Ansicht des Tastgemäldes "Sitzendes Zigeunermädchen" von Otto Mueller
Detailansicht des Tastgemäldes Zigeunermädchen
Detailansicht des Tastgemäldes Zigeunermädchen

Im Detail:
Das Bockhorster Triumphkreuz

Das Bockhorster Triumphkreuz in zwei Ansichten

Hören Sie hier den Text zur Interpretation der Skulptur „Bockhorster Triumphkreuz“.

Detailansicht des Tastgemäldes Bockhorster Triumphkreuz
Detailansicht des Tastgemäldes Bockhorster Triumphkreuz
Detailansicht des Bockhorster Triumphkreuzes

Im Detail: Paula Modersohn-Becker,
Selbstbildnis mit weißer Perlenkette

Foto mit dem mobilen Tastgemälde Selbstbildnis mit Perlenkette
Hören Sie hier den Text zur Interpretation des Gemäldes „Selbstbildnis mit weißer Perlenkette“ von Paula Modersohn-Becker.

Detailansicht der tastbaren Acrylglasplatte des Tastgemäldes Selbstbildnis mit Kette von Paula Modersohn-Becker
Detail der Perlenkette des Tastgemäldes Selbstbildnis von Paula Modersohn-Becker
Ausschnitt des LWL Tastbuches mit tastender Hand in Anwendung

Projektdetails

Projektumfang: Erstellung und Produktion des Tastbuches „Mensch!“ mit taktilen Detailabbildungen, Grafikdesign und Layout, Planung und Umsetzung von fünf mobilen Tastgemälden mit passender Tragetasche, inklusive Produktdesign und 3D-Daten-Erstellung. Betreuung Studioaufnahmen Audio-CD, Produktionsbetreuung und Musikauswahl.

Lebenshilfe Berlin

Dafür sind wir da!

Wer im Frühjahr und Sommer in Berlin mit der U- oder S-Bahn gefahren ist, wurde auf ein Jubiläum der besonderen Art aufmerksam: Die Lebenshilfe Berlin wurde 60 Jahre alt. Als Elterninitiative 1960 gegründet, ermöglichte der Verband tausenden Kindern und Erwachsenen mit kognitiven Einschränkungen oder Lernschwierigkeiten ein selbstbestimmtes Leben. Das sollte groß gefeiert werden.

Deshalb bat uns die Lebenshilfe, einen selbstbewussten Auftritt zu kreieren – um zu zeigen, mit welchem Stolz und Selbstverständnis die Menschen bei der Lebenshilfe miteinander leben und arbeiten.

Uns inkl.Designer*innen hat diese Kampagne großen Spaß gemacht. Wir haben viel gelernt, gelacht und ausprobiert. Nicht zuletzt ist die Kampagne auch ein erstes und sehr feines Gemeinschaftswerk, das wir mit unseren Büro-Nachbarinnen und Nachbarn von der DiG/Plus Berlin gestaltet haben.

Herzstück des neuen Lebenshilfe-Auftritts sind die großflächigen Motive. Sie zeigen Menschen, die mitten im Leben stehen, die sich selbst verwirklichen, weil sie ernst genommen werden, wie sie sind. Die Protagonist*innen geben einen Einblick in die vielfältigen Angebote des Verbandes, dessen Ziel es ist, Menschen mit Beeinträchtigungen zu einem selbstverständlichen Teil der Gesellschaft werden zu lassen.

„Dafür sind wir da“, lautet das Motto der Lebenshilfe: für‘s Zuhören, Begleiten, Möglich- und Sichtbarmachen, was in uns steckt.

Ein besonderes Highlight waren die Fotoshootings. Alle Beteiligten – vor und hinter der Kamera – sind über sich hinausgewachsen und haben etwas Großes auf die Beine gestellt. Die Videos, die beim Shooting entstanden, fangen ehrlich und eindrucksvoll ein, was die Arbeit der Lebenshilfe ausmacht: Gemeinsam stark werden und wachsen. Wir sind schwer beeindruckt und inspiriert von den Lebenshelferinnen und -helfern.

Schauen Sie unbedingt auf die Internetseite www.dafür-sind-wir-da.de – könnte sein, dass sie die Begeisterung genauso packt wie uns.

Logo 60 Jahre Lebenshilfe
Foto des Motivs der Großfläche „Lebenshilfe rockt“ mit vier Menschen, die jährlich eine Party für Menschen mit und ohne Behinderung organisieren.
Foto des Motivs der Großfläche „Brückenbauerin“ mit einer Mitarbeiterin der interkulturellen Beratungsstelle der Lebenshilfe Berlin
Foto des Großflächen-Motivs „Träume anpacken“, das einen behinderten jungen Mann im Outfit der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zeigt und der Modedesign studieren will.

Anna ist Heilerziehungsflegerin und Sarah Klientin in der Tagesförderstätte Neukölln

Foto einer sich riesig freuenden, schwerstbehinderten jungen Frau im Rollstuhl und ihrer Betreuerin während des Fotoshootings
Foto des Großflächenmotivs „Zeigen, was man kann“ mit der schwerstbehinderten jungen Frau und ihrer Betreuerin und dem gestempelten Jubiläumslogo der Lebenshilfe Berlin
Foto, das den Fotografen beim Shooting des Motivs mit der schwerstbehinderten jungen Frau und ihrer Betreuerin zeigt
Foto des Plakatmotivs „Zeigen, was man kann“ am S-Bahnhof Gesundbrunnen

„Die Arbeit mit Menschen gibt einem viel zurück. Es ist nicht kalt, es ist warm. Und da ist viel Freude drin. Freude und Herz.“

Foto mit zwei Freude ausstrahlenden Menschen, einer Frau und eines Mannes, die sich in der Lebenshilfe Berlin beruflich kontinuierlich zu Führungskräften entwickelt haben

Mike ist Chef von 200 Mitarbeiter*innen. Als Heilerziehungspfleger hat er vor 20 Jahren bei der Lebenshilfe Berlin angefangen.

Foto des Motivs der Großfläche „Was Solides“, das einen tätowierten, muskulösen Mann zeigt, der sich vom Heilerziehungspfleger zum leitenden Mitarbeiter der Lebenshilfe entwickelt hat
Foto aus dem Shooting mit dem ehemaligen Heilerziehungspfleger und jetzigen leitenden Mitarbeiter, in den verschränkten Armen das Jubiläumslogo haltend
Foto aus dem Shooting mit zwei freundschaftlich verbundenen Wohnstättenbetreuern der Lebenshilfe, darunter einem ehemaligen Migranten aus Togo
Foto des Großflächenmotivs „Aus Überzeugung Mitmenschen“, das zwei Wohnstättenbetreuer der Lebenshilfe Berlin vorstellt, darunter einen aus dem Togo stammenden.

„Du bist wichtig und sie sind wichtig. Und sie merken, dass es echt ist. Und genau wie ich echt zu ihnen bin, sind sie echt zu mir. Das ist es, was es ausmacht.“

Abbildung des Großflächenmotivs „Ehrenfrauen“, das zwei bei der Lebenshilfe mitwirkende Frauen mit dem Jubiläumslogo zeigt
Foto aus dem Shooting „Ehrenfrauen“, das beide entspannt und fröhlich im Studio zeigt
Foto aus dem Shooting mit Fotograf und den beiden herumalbernden jungen Frauen des Großflächenmotivs „Ehrenfrauen“.

Projektdetails

Projektumfang: Beratung, Kampagnenkonzept und -planung, Mediaplanung, Casting von Klienten und Angestellten der Lebenshilfe Berlin, Fotoshooting, Grafikdesign von Plakatmotiven (Großflächen und A1) und Merchandising-Produkten, diverse Texte, Dreh und Schnitt von Videos, Entwicklung einer barrierefreien Website, Social-Media-Aktivitäten, Produktionsbetreuung

Foto der „Brückenbauerin“ im Studio, deren Haltung vom Regisseur des Fotoshootings korrigiert wird
Momentaufnahme der interkulturellen Beraterin im Studio aus dem Motiv „Brückenbauerin
Momentaufnahme der beiden „Ehrenfrauen“ im Studio
Momentaufnahme eines der Wohnstättenbetreuer aus dem Motiv „Aus Überzeugung Mitmenschen“ im Studio
Momentaufnahme der Karate-boxenden Betreuerin im Studio
Foto zweier behinderter Fußballfans von Hertha BSC und Juventus Turin aus der gleichen Wohngemeinschaft, die sich im Studio freundschaftlich umarmen
Porträtfoto einer jungen behinderten Frau aus dem Motiv „Lebenshilfe rockt“
Porträtfoto eines behinderten Aikido-Kämpfers beim Shooting
Momentaufnahme eines behinderten Aikido-Kämpfers und einer Karate-boxenden Betreuerin während des Shootings
Situationsfoto aus dem Shooting für das Motiv „Aus Überzeugung Mitmenschen“
Foto aus dem Off beim Shooting für das Motiv „Was Solides“
Foto aus dem Off beim Shooting für das Motiv „Lebenshilfe rockt“
Foto aus dem Off beim Shooting für das Motiv „Träume anpacken“
Situationsfoto aus dem Shooting für das Motiv „Träume anpacken“